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Eurokrise Moody's stuft spanische Banken herab

16 auf einen Streich: Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit mehrerer spanischer Geldhäuser herabgestuft, darunter auch Großbanken. Erneut Federn lassen musste auch Griechenland.

Nach dem Rundumschlag gegen italienische Banken hat die Ratingagentur Moody's jetzt die Bonität von 16 spanischen Geldhäusern herabgestuft. Darunter sind auch die Großbanken Banco Santander und BBVA. Die Kreditwürdigkeit der Geldinstitute habe sich um eine bis drei Stufen verschlechtert, teilte Moody's in Madrid mit. Die Abwertungen spiegelten die verschlechterten Bewertungen der Banken wider, in einigen Fällen aber auch die verringerte Möglichkeit des Staates, die Banken zu unterstützen.

Spanien muss immer mehr Zinsen bieten, um sich Geld am Markt zu leihen. Zuletzt verlangten die Investoren für 2015 fällige Anleihen Renditen zwischen 4,375 und 4,876 Prozent. Im März hatten die Werte noch bei 2,89 beziehungsweise 4,037 Prozent gelegen. Der Staat verfüge über eine geringere Bonität als zuvor, befand Moody's. Seine Chancen hätten sich daher verschlechtert, dass er den heimischen Banken zur Hilfe eilen könne.

Faule Immobilienkredite als Belastung

Die Großbanken Banco Santander und BBVA wurden von "Aa3" auf "A3" abgewertet, Banco Popular Espanol von "A2" auf "A3". Belastet wurde ihre Bonität auch von der Rezession in Spanien, der andauernden Immobilienmarkt-Krise und der hohen Arbeitslosigkeit. Moody's bemängelt zudem eine sich verschlechternde Qualität zahlreicher Immobilienkredite aus der Zeit des Immobilienbooms.

Erst am Montag hatte Moody's die Bewertung von 26 italienischen Banken herabgestuft. Darunter waren auch Branchengrößen wie UniCredit und Intesa Sanpaolo. Der Ausblick für alle Betroffenen sei negativ, hieß es. Der italienische Bankenverband nannte die Herabstufung unverantwortlich und sprach von einem "Angriff auf Italien, seine Unternehmen, seine Familien und seine Bürger".

IWF bricht offizielle Kontakte zu Griechenland ab

Unterdessen hat die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit Griechenlands weiter herabgestuft. Die Langfrist-Bewertung werde auf CCC von zuvor B- gesenkt, teilte die Agentur am Donnerstag mit. Hintergrund sei die Gefahr, dass das angeschlagene Land die Eurozone verlassen könnte. Das Scheitern einer Regierungsbildung zeige die mangelnde öffentliche und politische Unterstützung für das mit den internationalen Kreditgebern vereinbarte Sparprogramm.

Angesichts der politischen Unsicherheit hat der Internationale Währungsfonds (IWF) als Kreditgeber seine offiziellen Kontakte zu Griechenland bis zu den Neuwahlen auf Eis gelegt. Die IWF-Experten würden erst nach der Wahl am 17. Juni nach Athen zurückkehren und nicht mit der Übergangsregierung zusammenarbeiten, sagte ein IWF-Sprecher. Sollten auch die Neuwahlen im Juni keine sparwillige Regierung hervorbringen, wäre ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone "wahrscheinlich". Moody's stuft Griechenland mit C ein, Standard & Poor's mit CCC.

be/DPA/AFP DPA

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