Griechenland-Krise Gerüchte um noch höheres Defizit

In der griechischen Schuldenkrise versucht die Bundesregierung, Athen den Rücken zu stärken. Man habe keine Zweifel, dass die Griechen ihr Sparprogramm umsetzen.

Die Bundesregierung stärkt Athen in der Schuldenkrise den Rücken. Man habe keine Zweifel, dass die Griechen ihr Sparprogramm umsetzen. "Die Bundesregierung hat Vertrauen in die beschlossenen Maßnahmen", sagte Vize- Regierungssprecher Christoph Steegmans am Mittwoch. Klarheit über das genaue Ausmaß der griechischen Schulden will die europäische Statistikbehörde Eurostat am 22. April geben. Dann sollen die Defizit- und Schuldenwerte der EU-Länder für 2009 veröffentlicht werden, kündigte eine Sprecherin der EU-Kommission an. Sie reagierte nicht auf Gerüchte, nach denen das griechische Defizit im vergangenen Jahr bei rund 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gelegen haben soll - und damit deutlich höher als die bisher gemeldeten 12,7 Prozent.

Gerüchte über ein unklares Krisenmanagement hatten zuletzt an den Märkten dafür gesorgt, dass die Griechen noch höhere Zinsen für frisches Geld bezahlen müssen. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums gibt es keine neue Sachlage, die die Unruhe an den Märkten begründen könnte. Mit dem EU- Lösungspaket - notfalls kann Griechenland Milliardenkredite von Euro- Partnern oder dem Internationalen Währungsfonds (IWF) bekommen - seien vor knapp zwei Wochen die Voraussetzungen geschaffen worden, damit das Vertrauen der Investoren zurückkehren könne.

Sachverständige des IWF begannen unterdessen in der griechischen Hauptstadt damit, die Steuergesetze des Landes und auch staatliche Unternehmen unter die Lupe zu nehmen. Sie sollen während ihres zweiwöchigen Aufenthaltes die Regierung beraten, wie sie Steuern besser eintreiben und staatliche Ausgaben sparen kann. Der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou dementierte Gerüchte, sein Land habe in den vergangenen Monaten fast acht Milliarden Euro an Geldanlagen in die Schweiz, nach Zypern und Großbritannien überwiesen.

Schuldensünder Griechenland wird derzeit von der EU besonders überwacht und muss regelmäßig über die drastische Sanierung seiner Staatsfinanzen nach Brüssel berichten.

DPA
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