Bulgarien grenzt an Rumänien, Serbien, Mazedonien, Griechenland und die Türkei und liegt am Schwarzen Meer. Außerdem ist Bulgarien ein Zentralstaat, welcher in 28 Verwaltungsbezirke gegliedert ist. Das Land teilt sich in die nördlich gelegene Donauebene und die Oberthrakische Tiefebene im Süden. Im Südwesten erheben sich die Rhodopen mit Pirin und Rila-Gebirge. In letzterem befindet sich mit dem Musala (2.925 m) die höchste Erhebung Bulgariens und der Balkan-Halbinsel.
Ex-König wurde Ministerpräsident
Die Parlamentswahlen am 17. Juni 2001 gewann überraschend mit 42,7 % der Stimmen die erst kurz zuvor gegründete "Nationale Bewegung Simeon der Zweite" NDSV um den ehemaligen König Simeon von Sachsen-Coburg-Gotha (Simeon Sakskoburggotski). Wesentlichen Anteil an dem Erfolg hatte das Versprechen, innerhalb von 800 Tagen eine deutliche Verbesserung des Lebensstandards in dem verarmten Balkanland herbeizuführen. Dazu sah er eine Erhöhung des Lohnniveaus und Steuersenkungen vor. Außerdem spielte die Hoffnung eine Rolle, der ehemalige Zar Simeon II. könnte durch seine verwandtschaftlichen Beziehungen in ganz Europa dazu beitragen, ausländische Investoren nach Bulgarien zu holen. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Bulgarien Mitglied der NATO.
Bulgarien ist ein wichtiges Transitland zwischen Mitteleuropa und dem Nahen Osten. Dennoch liegt vor der bulgarischen Wirtschaft noch ein weiter Weg. 1999 waren noch 45 % der Bevölkerung auf selbst hergestellte Nahrungsmittel angewiesen. Die Migartion in die Städte kehrte sich deshalb in den letzten Jahren um. Probleme bereitet auch der Kurs des Internationalen Währungsfonds (IWF): Die Krise der Wirtschaft zwingt zu einer neuen bäuerlichen Selbstversorgung, oft mit einfachsten Geräten wie Sichel und Pflug, da nur wenige Dorfgemeinschaften genug Geld haben, um kollektiv einen Traktor anzuschaffen.
EU kontra IWF
Für den IWF ist dies eine notwendige Übergangsphase. Außerden geht er davon aus, dass Investitionen in das - aufgrund von Arbeitslosigkeit und Schattenwirtschaft - chronisch unterfinanzierte Sozialsystem die Überwindung der Krise unmöglich machen würden. Deshalb setzte der IWF Mindestlöhne fest, die unter dem Existenzminimum lagen und verbotet Investitionen ins Verwaltungssystem. Im öffentlichen Dienst wurden ein Achtel der Stellen gestrichen. Die Einschränkungen des Handlungsspielraums der Politiker durch den IWF steht im Widerspruch zu den Erwartungen der EU, die von ihren Beitrittsländern erwarten, dass sie eigenverantwortlich rechtsstaatliche und marktwirtschaftliche Systeme aufbauen. Sollten die Stabilisierungsmaßnahmen nicht bald greifen, fürchten Experten eine wirtschaftliche Abwärtsspirale mit ähnlichen Folgen wie in Argentinien. Nicht nur deshalb wiederholen bulgarische Politiker gebetsmühlenartig die Meldung von den "EU-Milliarden", die es nach dem Beitritt regnen soll.
Bulgarien in Zahlen
Einwohner: | 7,7 Millionen Einwohner (Stand: März 2005) |
Grösse: | 110.994 Quadratkilometer (das entspricht in etwa einem Drittel der Fläche Deutschlands) |
Hauptstadt: | Sofia (1,1 Millionen Einwohner) |
Staatspräsident: | Georgi Parwanow |
Ministerpräsident: | Simeon Sakskoburggotski (Nationale Bewegung Simeon II.) |
Bevölkerungsstruktur: | 83,5 Prozent Bulgaren; 9,5 Prozent Türken; 4,6 Prozent Roma |
Religionen: | 85,7 Prozent bulgarisch-orthodoxe Christen; 13,1 Prozent Muslime; Minderheiten von Katholiken, Protestanten und Juden |
Arbeitslosigkeit: | 12,67 Prozent (Durchschnitt 2004) |
BIP/Kopf: | 2497 Euro (Stand 2004) |
Währung: | 1 Lew (LEV) (1 Euro = 1,96057 LEV - Stand: 25.04.2005) |
Kfz-Kennzeichen: | BG |