Konsum Deutsche kaufen weniger "Made in Italy"

Die Wirtschaftsschwäche in Deutschland macht auch großen italienischen Modekonzernen zu schaffen. Die Exporte aus Italien gehen immer weiter zurück.

Die goldenen Zeiten für den italienischen Export sind anscheinend vorbei: Während in den 90er Jahren das "Made in Italy" noch Erfolge feierte, gehen im neuen Jahrzehnt die Exporte Italiens zurück. Laut den kürzlich erschienen Zahlen der italienische Außenhandelskammer ICE belaufen sich die Exporte 2002 auf einen Wert von rund 243 Milliarden Euro. Verglichen mit 2001 sind das 2,8 Prozent weniger. In die EU wurden 2002 nur noch Exporte im Wert von 129,6 Milliarden Euro transportiert, 4,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

Deutschland Handelspartner Nummer Eins

Den größten Dämpfer haben die Italiener von ihrem Hauptabnehmer Deutschland erhalten. Während 1994 noch fast 20 Prozent aller Exporte Italiens nach Deutschland gingen, waren es 2002 nur noch knapp 14 Prozent. "Beim Import rangiert Italien für Deutschland als Handelspartner an vierter Stelle, nach Frankreich, den Niederlanden und der USA", erklärt Jens-Peter Voss, Wirtschaftsexperte der Deutschen Botschaft in Rom. "Für Italien ist und bleibt Deutschland allerdings Handelspartner Nummer Eins." Vor allem im Kleidungsbereich bevorzugt Deutschland immer mehr Importe aus Osteuropa statt aus Italien. Während 1993 noch 18,4 Prozent aller Importe aus Italien stammten und nur 14 Prozent aus Osteuropa, kamen 2001 nur noch 14,6 Prozent der Einfuhren aus Italien und mehr als 25 Prozent aus Osteuropa. Ein ähnlicher Rückgang ist im Möbel- und Schuhbereich zu verzeichnen.

Erholung des Modemarktes erwartet

Doch die Italiener wollen nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. "Der Modemarkt wird sich Anfang 2003 wieder erholen und bis 2004 wieder im Plus stehen", zeigt sich der Vize-Präsident der Modevereinigung Altagamma, Francesco Trapani, überzeugt. Zwei Aspekte würden sich positiv auf den Verkauf auswirken: "Zum einen wird sich die Kaufkraft der traditionellen Abnehmerländer Europa, USA und Japan wieder erholen. Zum anderen werden wir den zahlreichen Fälscherbanden auf die Finger schauen, und unsere Marken werden dadurch wieder im Wert steigen."

Olivenöl bleibt italienischer Exportschlager

Während es in der Mode- und Textilbranchen Verluste gibt, merkt die italienische Lebensmittelbranche fast nichts von der Wirtschaftsflaute in Deutschland. Zitrusfrüchte aus dem sonnigen Süden Italiens sind beliebter denn je: Knapp vier Prozent mehr konnte Italien im Vergleich zu 2001 nach Deutschland ausführen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr Lebensmittel im Wert von 498,6 Millionen Euro ins Ausland verkauft. Haupt-Exportschlager waren Kaffeeprodukte (19,3 Prozent mehr verglichen mit 2001), Pasta (6,8 Prozent mehr) und Öle (plus 4,0 Prozent).

Dennoch ist sich die Vereinigung der Lebensmittelhersteller Federalimentare bewusst, dass in den kommenden Jahren ein harter Konkurrenzkampf in Europa ausgetragen wird. "Noch sind gute Preise und Qualität gefordert", betont Direktor Daniele Rossi. "Aber in den kommenden Jahren müssen wir unsere Produkte vor den genmanipulierten Produkten der Konkurrenten schützen." In Italien würden die Verbraucher noch sehr viel Wert auf die Natürlichkeit der Produkte legen. In Kürze werden weitere Länder der EU beitreten. Die Konkurrenz wird schärfer und der Preiswettbewerb auch. "Zudem werden die europäischen Zuschüsse für den ärmeren südlichen Teil Italiens nachlassen", sagt Rossi. "Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei gleich bleibender Qualität zu erhalten, wird uns in Zukunft ganz in Anspruch nehmen."