MARKTBERICHT US-Technologiewerte lassen hoffen

Microsoft, Motorola und Yahoo! haben mit ihren Quartalsberichten der Branche wieder Hoffnung gegeben und sogar die Börsen ein wenig beflügelt.

Die US-Technologiefirmen Microsoft, Motorola und Yahoo! haben am Mittwoch nach US-Börsenschluss besser als von Analysten erwartete Quartalszahlen vorgelegt und damit für einen Stimmungsumschwung an den Börsen gesorgt. Microsoft teilte mit, der Umsatz im abgelaufenen Quartal werde wohl über den bisherigen Vorhersagen liegen. Motorola wies zwar einen Quartalsverlust aus, der aber geringer erwartet vom Analysten ausfiel. Yahoo! wies entgegen den Prognosen einen Gewinn aus.

Microsoft hebt Umsatzziel an

Der US-Softwarekonzern Microsoft erwartet nach eigenen Angaben im vierten Quartal hohe Investmentverluste von 2,6 Milliarden Dollar. Zu den Investmentverlusten hieß es lediglich, dass diese aus Kabel- und Telekominvestments stammen. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben. Gleichzeitig soll aber der Umsatz über den bisherigen Prognosen nun bei 6,5 bis 6,6 Milliarden Dollar liegen.

Der weltgrößte Softwarehersteller teilte außerdem nach US-Börsenschluss mit, dass das operative Ergebnis im Rahmen der Analystenschätzungen ausfallen wird. Im Schnitt erwarten Experten derzeit einen Quartalsgewinn von 42 Cents je Aktie. Im Anschluss an die Mitteilung stieg die Microsoft-Aktie nachbörslich auf Kurse um die 70,49 Dollar. Zuvor waren Microsoft-Papiere noch mit einem Kursplus von 3,13 Prozent bei 66,5 Dollar aus dem Handel gegangen.

Microsoft ändert Lizenzbedingungen

Zuvor hatte der Softwarekonzern mitgeteilt, dass er die Lizenzierungsbedingungen seines Betriebssystems Windows für die PC-Hersteller ändern will und ihnen damit künftig erlaubt, Abänderungen an der Software vorzunehmen. Der Schritt ist die Antwort auf ein Urteil eines US-Berufungsgerichts vom Juni. Das Berufungsgericht hatte im vergangenen Monat ein früheres Urteil bestätigt, wonach der Softwarekonzern bei PC-Betriebssystemen ein Monopol inne hat und einige der Lizenzierungspraktiken des Unternehmens nicht legal sind. Zu den nun künftig von Microsoft zugelassenen Änderungen soll auch eine Herausnahme des Web-Browsers aus der Software gehören.

Motorola mit Millionenverlusten im Quartal

Der weltweit zweitgrößte Handyproduzent Motorola hat im zweiten Quartal einen Nettoverlust von mehreren hundert Millionen Dollar verbucht und dies natürlich mit der derzeitigen Schwäche der Telekom- und Halbleitermärkte begründet. Insgesamt 759 Millionen Dollar oder 35 Cents pro Aktie beträgt der Verlust verglichen mit einem Nettogewinn von 204 Millionen Dollar oder neun Cents im zweiten Quartal 2000. Das zweite Quartal in Folge verzeichnete Motorola zudem operative Verluste, die diesmal 232 Millionen Dollar oder elf Cents je Aktie betrugen. Analysten hatten im Schnitt einen Verlust von zwölf Cents erwartet. Für die Zukunft zeigte sich Motorola dennoch optimistisch. Die Aktie verzeichnete nachbörsliche Kursgewinne.

Cash Flow stieg, Lagerbstände sanken

Bereits im April hatte Motorola davor gewarnt, dass das Ergebnis im zweiten Quartal wohl ein paar Cents schlechter ausfallen wird als im Auftaktquartal 2001. Beim Umsatz verzeichnete das Unternehmen nach eigenen Angaben im zweiten Quartal einen Rückgang von 19 Prozent auf 7,5 (Vorjahr 9,3) Milliarden Dollar. Immerhin hat Motorola aus seinen Geschäften einen starken positiven Cash Flow generiert. Zudem sind die Lagerbestände gesunken, auch liegen die Gesamtschulden niedriger.

Yahoo übertrifft mit kleinem Gewinn Erwartungen

Der US-Internetkonzern Yahoo! hat im zweiten Quartal 2001 auf pro forma Basis einen geringen Gewinn erwirtschaftet und übertraf damit die Schätzungen der Analysten. Das Unternehmen, welches zuletzt stark unter dem Rückgang der Online-Werbeausgaben gelitten hatte, teilte nach US-Börsenschluss mit, dass im Quartal ein Proforma-Gewinn je Aktie von einem Cent erwirtschaftet wurde - nach elf Cents im zweiten Quartal 2000. Analysten hatten nur mit einem ausgeglichenen Ergebnis gerechnet. Dies erwartet Yahoo! nun für das dritte Quartal. Die Aktie verzeichnete daraufhin außerbörsliche Kursverluste.

Yahoo trotzdem mit Nettoverlust

Der Überschuss auf pro forma Basis belief sich den Angaben zufolge auf 8,7 Millionen Dollar (Vorjahreszeitraum 69,2 Millionen Dollar). Unter Einbeziehung außergewöhnlicher Kosten verbuchte Yahoo! indes einen Nettoverlust von 18,5 Millionen Dollar oder neun Cents je im Quartal. Analysten hatten zuletzt im Schnitt Erlöse von 175,1 Millionen Dollar prognostiziert. Das Unternehmen hat außerdem ein starkes Ergebnis beim Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisierungen (Ebitda) vorgelegt. Das zeigt, dass Yahoo! bedeutende operative Veränderungen im Kerngeschäft vorgenommen hat.