Der von der Bundesregierung vorgeschlagene künftige Bahn-Chef Rüdiger Grube will die Datenschutzaffäre des Unternehmens "lückenlos aufklären". Er werde dafür "alles unternehmen" sagte der Daimler-Manager bei seiner offiziellen Vorstellung durch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) in Berlin. Er wolle die Ergebnisse bis zum 1. Juni auf dem Tisch haben. "Ich werde auch nicht zögern, Konsequenzen zu ziehen", betonte Grube. Das Wichtigste sei nun, das Vertrauen der Kunden und der Mitarbeiter zurückzugewinnen.
Gleichzeitig will Grube am Konzernaufbau der Deutschen Bahn AG festhalten. "Sie werden nicht erleben, dass ich den Konzern zerschlagen werde", sagte er. Darüber sei er sich auch mit den Gewerkschaften einig. Einen von ihnen dazu vorgelegten Vertrag könne er jedoch nicht unterzeichnen, sagte Grube, der förmlich noch vom Aufsichtsrat der Bahn gewählt werden muss. Es sei richtig, das Memorandum der Gewerkschaften hierzu "zur Kenntnis zu nehmen". Er stehe dazu und brauche deshalb keinen Vertrag.
Die von der Regierung lange verfolgte Privatisierung des Konzerns steht für Grube angesichts der Wirtschaftskrise zurzeit nicht auf der Tagesordnung. Grundsätzlich will er an dem Projekt aber festhalten: "Die Option der Teilprivatisierung müssen wir uns erhalten".
Zur künftigen Ausrichtung der Bahn kündigte Grube Verbesserungen unter anderem beim Kundenservice an und bekannte sich zur Fortsetzung des weltweiten Engagements, das der über die Datenaffäre gestolperte Mehdorn besonders voran getrieben hatte. Zugleich lobte er die Leistungen der Bahn unter Mehdorns etwa zehnjähriger Führung. "Ich übernehme hier kein marodes Unternehmen", sagte Grube. Mehdorn, unter dem er früher in der Luftfahrtindustrie gearbeitet hatte, nannte er "ein großes Vorbild".