Porsche und VW Fusion statt Übernahme

Der Gipfel der Autobosse hat getagt - und das Ergebnis scheint versöhnlich: Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch sind für eine Fusion zwischen den beiden Autobauern - die Übernahme durch Porsche ist vom Tisch.

Volkswagen und Porsche sollen in einem integrierten Autokonzern zusammengeführt werden. Darauf einigten sich die Familiengesellschafter der Porsche-Holding, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die insgesamt zehn Marken - also auch der Sportwagenbauer Porsche - sollen eigenständig bleiben. Damit peilen Volkswagen und Porsche letztlich eine Fusion an. Bisher hatte Porsche versucht, VW zu übernehmen, hatte sich jedoch bei der Finanzierung verhoben. Porsche hält inzwischen gut 50 Prozent an Volkswagen.

Stuttgart oder Wolfsburg?

Wer in dieser Gesellschaft letztlich das Sagen haben wird, scheint noch nicht entschieden. Auch eine Kapitalerhöhung sei geplant, hieß es in Unternehmenskreisen. Ob dabei auch Investoren ins Spiel kommen könnten, war zunächst noch offen. Unklar blieb auch, ob der Sitz des Konzerns künftig Wolfsburg oder Stuttgart sein wird.

Eine Entscheidungsgrundlage für die neue Struktur solle innerhalb von vier Wochen vorliegen, hieß es weiter. VW und Porsche sollen in gemeinsamen Arbeitsgruppe eine Lösung finden. Der Großaktionär Niedersachsen und die Arbeitnehmervertreter beider Unternehmen sollen dabei "maßgeblich" einbezogen werden.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff erklärte: "Wir sind zu Gesprächen bereit, die zügig mit allen Beteiligten von Porsche, Volkswagen, den Arbeitnehmervertretern und dem Land Niedersachsen geführt werden sollten." Niedersachsen hält eine Sperrminorität bei VW und muss allen wichtigen Entscheidungen zustimmen.

Porsche kämpft nach der Aufstockung seiner Anteile an VW auf knapp 51 Prozent mit einer Verschuldung von neun Milliarden Euro. Das hatte auch den ursprünglichen Plan durcheinandergebracht, wonach Porsche seinen Anteil an VW noch in diesem Jahr auf 75 Prozent ausbauen und das Ruder in Wolfsburg übernehmen wollte.

In der Diskussion war auch ein Verkauf von Porsche an Volkswagen, den Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piëch befürwortete. Im Gespräch war die Summe von 11 Milliarden Euro. In dem Machtkampf setzte sich nun offenbar Porsche-Chef Wendelin Wiedeking durch, der an dem Treffen in Salzburg mit seinem Finanzvorstand Holger Härter teilnahm.

Stimmung war gut

Die Stimmung bei den Verhandlungen in Salzburg sei gut gewesen, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Der Aufsichtsratschef der Porsche-Holding, Wolfgang Porsche, erklärte bereits vor Tagen, der Sportwagenbauer werde nicht verkauft. Die Piëchs stellen seit langer Zeit den kleineren Familienanteil. Die beiden Erbenstämme haben sich jedoch in einem Vertrag verpflichtet, im Porsche-Aufsichtsrat mit einer Stimme zu sprechen. Mit der geplanten Verschmelzung der beiden Autobauer bleibt auch Porsche-Chef Wiedeking im Amt.

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