Opel will in Deutschland mehr als 3900 Stellen streichen. Davon entfallen 1799 auf Bochum, wo künftig exklusiv der neue Zafira gebaut werden sollen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. In der Produktion in Rüsselsheim, wo exklusiv alle Insignia-Varianten gebaut werden, fallen 862 Stellen weg. In Eisenach entfallen 300 Stellen. Im Motorenwerk Kaiserslautern sollen ebenfalls 300 Stellen gestrichen werden. Zudem werden rund 650 Stellen in der Verwaltung in Deutschland gestrichen, wovon vor allem Rüsselsheim betroffen sein dürfte.
Opel will 8300 Stellen streichen
Deutschland soll sich mit 1,5 Milliarden Euro an der Sanierung des angeschlagenen Autobauers Opel beteiligen. Das bestätigte das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt. Wie diese Summe zwischen Bund und Ländern aufgeteilt wird, sei Sache der Politik. Insgesamt will die US-Mutter General Motors (GM) in den europäischen Ländern mit Opel-Standorten rund 2,7 Milliarden Euro einsammeln.
Bei der Präsentation des Sanierungsplans sagte Opel-Chef Nick Reilly, der Autobauer werde bis 2014 rund 11 Milliarden Euro investieren, um unter anderem 80 Prozent des Produktportfolios zu erneuern. Das Unternehmen will 8300 der 48.000 Arbeitsplätze in Europa streichen und die Kapazität um 20 Prozent kürzen.
Neben den Staatshilfen verlangt das Management von den Mitarbeitern einen Sanierungsbeitrag von jährlich 265 Millionen Euro in den Jahren 2010 bis 2014. Das lehnen Betriebsräte und Gewerkschaften derzeit ab, weil sie das Aus des belgischen Standorts Antwerpen nicht mittragen wollen und GM ihnen bisher keine Sicherheiten für ihre Beiträge angeboten habe.
Koch: General-Motors muss Geld in die Hand nehmen
In einer ersten Reaktion hat der hessische Ministerpräsident Roland Koch hat einen höheren Sanierungsbeitrag des Opel-Mutterkonzerns General Motors gefordert. "Nach unserer ersten Einschätzung wird es geboten sein, dass GM als Eigentümer seine Beteiligung an der Sanierung und Neuaufstellung deutlich erhöht", sagte der CDU-Politiker am Dienstag in Wiesbaden. Er werde sich das von GM vorgelegte Sanierungskonzept sehr genau ansehen. "Bei der Prüfung des Antrages auf Staatshilfe werden der sorgfältige Umgang mit Steuergeldern und die Interessen der Arbeitnehmer im Mittelpunkt stehen", erklärte Koch weiter.
Die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Christa Thoben hat eine schnelle und konstruktive Prüfung des Opel-Bürgschaftsantrag angekündigt. "Wir wollen, dass die Mitarbeiter nach Monaten des Bangens und Hoffens endlich eine zukunftsfeste Perspektive bekommen", erklärte die CDU-Politikerin.
IG-Metall erteilt Konzept eine Absage
Die IG Metall hat sich unterdessen gegen den Sanierungsplan für Opel ausgesprochen. Die Regierungen von Bund und Ländern sollten die Anträge auf Staatshilfe ablehnen, empfahlen die für die deutschen Opel-Standorte zuständigen IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild und Oliver Burkhard. Die Arbeitnehmer würden diesen Plan nicht durch Lohnverzicht unterstützen. Noch immer sei nicht klar, wie Opel zukunftsfähig gemacht werden könne, sagten Burkhard und Schild.