Stromabschaltung Klar Schiff auf der Ems

Ohne Probleme wurde im zweiten Anlauf eine Stromleitung über der Ems abgeschaltet, um ein Kreuzfahrtschiff durchzulassen. Der Energieversorger Eon bekommt derweil Rückendeckung von der Bundesnetzagentur.

Ohne Probleme hat der Energieversorger Eon eine Stromversorgung über der Ems vom Netz genommen, um eine Kreuzfahrtschiff in die Nordsee zu geleiten. Die von der Meyer-Werft in Papenburg gebaute "Norwegian Pearl" habe gegen 22 Uhr die abgeschaltete Leitung passiert, sagte ein Eon-Sprecher. Alles sei reibungslos verlaufen und die Höchstspannungsleitung wieder am Netz.´

Bei einem ersten Versuch am Samstag hatte es nach der Abschaltung der Höchstspannungsleitung Störungen im Netz gegeben, die zu einem Stromausfall in mehreren europäischen Ländern geführt hatten. Für Schiffe mit einer Höhe von rund 60 Metern ist es Expertenangaben zufolge zu riskant, unter einer Hochspannungsleitung hindurchzufahren, die in Betrieb ist.

Eon hatte nach dem Stromausfall darauf verwiesen, dass vorherige Abschaltungen für Kreuzfahrtschiffe der Meyer-Werft problemlos verlaufen waren. Der Konzern hat eine umfangreiche Untersuchung angekündigt, die die genaue Ursache des Stromausfalls klären soll.

Derzeit prüft auch die Bundesnetzagentur die Auswirkungen und Ursachen des Stromausfalls. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch zu früh, eine Aussage zur Ursache zu machen", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth und warnte dabei vor Vorverurteilungen der Energiekonzerne: "Fakt ist, dass uns keine Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass die Netzbetreiber Netze betreiben, die nicht zuverlässig und nicht sicher sind", sagte er. Der Stromausfall vom Wochenende und der vom vergangenen Jahr im Münsterland seien Einzelfälle, von denen man nicht auf den generellen Zustand der Stromnetze schließen könne.

Nach Abschluss der Ermittlungen werde die Öffentlichkeit informiert und entschieden, ob konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssicherheit nötig seien. Zur Verbesserung der Netzsicherheit auf europäischer Ebene sieht Kurth bisher nur bedingt Handlungsbedarf. Dort gebe es Gremien der europäischen Regulierer und der Kommission, in denen auch Fragen der Sicherheit der Stromnetze Thema seien. Derzeit seien etwa Regeln zur Harmonisierung der Sicherheitsstandards der Übertragungsnetzbetreiber in Vorbereitung. "Generell ist die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene bereits sehr gut", sagte Kurth.

DPA · Reuters
Reuters/DPA