Der schnörkellose Finne, der bislang die polnische Vattenfall-Tochter führt, ist alles andere - nur nicht geduldig. Langes Zaudern und Zögern sind dem 50-Jährigen verhasst, Mitarbeiter beschreiben ihn vorsichtig als "zupackend und ergebnisorientiert". Der Volkswirt, der nach dem Studium in Helsinki und Barcelona einige Jahre als Berater bei Bain & Company in London verbrachte, orientiert sich strikt an den Interessen seiner Investoren. Sanieren, umbauen, zerschlagen, zukaufen, verkaufen - Wert schaffen. Wer bei Vattenfall Europe über den neuen Chef spricht, zeigt vor allem eines: Respekt.
Der neue Kronprinz
Dass Hatakka mit seiner Berufung auch über Deutschland und Polen hinaus zur zentralen Figur im Konzern aufgebaut wird, macht ihn endgültig zum Kronprinzen von Vattenfall-Chef Lars Josefsson. Seit 2005 ist er bereits einer seiner Stellvertreter. Der Finne genieße in der schwedischen Konzernzentrale volles Vertrauen, heißt es bei Vattenfall. Alleingänge, mit denen seine Amtsvorgänger die Führung mehrfach vor den Kopf gestoßen hatten, sind von ihm nicht zu erwarten. Seine Berufung wird daher in Berlin auch als Beleg dafür gewertet, dass die schwedische Konzernmutter ihren Einfluss auf die Tochter wieder ausbauen will.
Für Hatakka persönlich wird sich mit seinem Aufstieg auf den ersten Blick kaum etwas ändern: Mit seiner deutschen Frau und den drei Kindern lebt der Manager bereits seit Jahren in Berlin. Das ständige Pendeln nach Polen kann er nun freilich reduzieren. Ein neuer Chef für die dortige Gesellschaft wird zur Jahreswende berufen.
Neue Herausforderung Europa
Ganz auf Deutschland konzentrieren kann sich Hatakka allerdings nicht. Von Berlin aus wollen die Schweden neue Märkte in Europa erobern. Österreich, Großbritannien oder Frankreich sind im Gespräch. "Da der europäische Strommarkt rascher zusammenwächst, muss sich Vattenfall auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen und seine Konzernstruktur entsprechend verändern", teilte der Konzern am Wochenende mit. Was das für die weitgehende Eigenständigkeit der deutschen Tochter bedeutet - darüber wird in Berlin gerätselt. "Unsere Strukturen hier sind nicht in Stein gemeißelt", drückt ein Betroffener die Sorge vor Zerschlagung und Entlassungen diplomatisch aus.
Dass der blonde Finne seine Pläne geheim halten wird, ist jedoch nicht zu befürchten. Im Konzern gilt Hatakka als Freund deutlicher Ansagen. Auch grenzüberschreitende Missverständnisse dürfte es künftig kaum mehr geben. Der sprachbegabte Hatakka spricht neben Finnisch, Schwedisch und Englisch auch noch Spanisch, Polnisch und Deutsch. Gleichwohl - heißt es in Schweden - lässt er statt großer Worte lieber Taten sprechen.