Beim US-Autobauer Chrysler dürfte Wolfgang Bernhard sich auskennen wie kaum ein zweiter. Gut drei Monate nach seinem Ausscheiden bei VW bekommt der "Sparkommissar" eine neue Herausforderung. Als Full-Time-Berater des US- Finanzinvestors Cerberus kehrt Bernhard nach dem Kauf der Chrysler- Mehrheit durch Cerberus an seine frühere Wirkungsstätte zurück. An der Sanierung des amerikanischen Autobauers war er schon Anfang des Jahrtausends maßgeblich beteiligt.
Als zweiter Mann bei Chrysler nach dem heutigen Konzernchef Dieter Zetsche räumte der Topmanager von 2000 an kräftig auf in Detroit. Die Deutschen verkauften Fabriken, strichen 26.000 Jobs und leiteten ein milliardenschweres Sanierungsprogramm ein. Ende April 2004 kam für Bernhard aber der Karriereknick bei DaimlerChrysler: Überraschend wurde er vom Aufsichtsrat von dem für ihn vorgesehenen Posten des Chefs der Mercedes-Car Group entbunden - kurz vor Amtsantritt. Der für seine offenen Worte bekannte Manager hatte sich in der Konzernspitze unbeliebt gemacht und auch die Arbeitnehmervertreter gegen sich aufgebracht.
Obwohl der heute 46 Jahre alte Bernhard als einer der fähigsten Köpfe der Autobranche gilt, blieb er auch bei seinem nächsten Job letzten Endes glücklos. Bei der Sanierung der Marke Volkswagen brachte er seit Anfang 2005 viel auf den Weg, um die ertragsschwache Marke aus den Miesen zu holen. Inzwischen schreibt VW wieder schwarze Zahlen. Die Früchte der Sanierung ernten jedoch andere. Ende Januar 2007 verließ Bernhard den Wolfsburger Autobauer im Zuge der Entmachtung des früheren Konzernchefs Bernd Pischetsrieder.
Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler, der aus dem Allgäu stammt, war über einen Umweg beim Unternehmensberater McKinsey in den 90er Jahren zur damaligen Mercedes-Benz AG gekommen. Mit der Leitung der S-Klassen-Montage und dem Chefposten beim hauseigenen Veredler AMG machte Bernhard schnell Karriere. Er gilt als knallharter Sanierer, aber auch als ausgesprochener Qualitätsfanatiker. Die Amerikaner würdigten ihn als "Car Guy" - also einen, der durch und durch ein Autonarr ist.