Zahlungsverzug Russland dreht Ukraine den Gashahn zu

Der Gasmonopolist Gazprom hat einen Teil der Gaslieferungen an die Ukraine gestoppt. Der russische Staatskonzern, dessen Aufsichtsrat der neue russische Präsident Medwedew leitet, gab als Grund den Zahlungsverzug der Ukraine an.

Gut zwölf Stunden nach Verkündung des Wahlergebnisses hat der russische Staatskonzern Gazprom der Ukraine den Gashahn zugedreht: Weil das Nachbarland seine Zahlungsrückstände nicht beglichen habe, wurden die Lieferungen nach Angaben des ukrainischen Gasversorgers Naftogas um 35 Prozent gekürzt. Das seien insgesamt 46 Millionen Kubikmeter Gas weniger am Tag. Die Lieferungen nach Westeuropa sind nach Angaben Gazproms davon nicht betroffen.

Medwedews harter Kurs

Gazprom-Sprecher Sergej Kuprjanow betonte, es handele sich um eine rein wirtschaftliche Entscheidung. "Gazprom ist ein zuverlässiger Energielieferant, wir können und wollen aber nicht ohne Bezahlung liefern", sagte er.

Gazprom verlangt von der Ukraine rund 400 Millionen Euro ausstehender Zahlungen. In Moskau wurde der Schritt auch als Signal gesehen, dass der neugewählte Präsident Dmitri Medwedew den harten Kurs seines am 7. Mai scheidenden Vorgängers Wladimir Putins nach innen wie außen fortsetzen wird. Medwedew leitet den Aufsichtsrat des Konzerns.

AP · DPA
AP/DPA/nic/spi