"Die Stunde Null" "Krisen gelten als Unverschämtheit": Ex-Minister de Maizière über Katastrophen und Führungsstärke

Von Verena Mayer
Ex-Innen- und -Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat ein Buch über gute Führung geschrieben
Ex-Innen- und -Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat ein Buch über gute Führung geschrieben
© Stephanie Pilick / DPA
Der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Manager Karl-Ludwig Kley sprechen im Podcast über Erfolge und Fehler im Krisenmanagement, gute Selbstführung und den richtigen Umgang mit der Pandemie.

Der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat gefordert, Krisen wie der derzeitigen Pandemie künftig einheitlich auf Bundesebene zu begegnen. Für die Zukunft brauche man "eine nationale Regelung für Katastrophen und Ausnahmezustände", sagte de Maizière im Podcast "Die Stunde Null. Der langjährige Minister sprach sich dafür aus, das aktuelle Krisenmanagement umfassend aufzuarbeiten. "Dafür bietet auch eine neue Regierung einen Anlass", sagte er. "Im Herbst zu sagen: Was können wir jetzt aus der Corona-Krise insgesamt für den Umgang mit Krisen in Deutschland lernen?" Dabei gehe es auch um den Mut, Fehler ehrlich zuzugeben. 

Zusammen mit Topmanager Karl-Ludwig Kley, der unter anderem den Aufsichtsrat der Lufthansa und von Eon leitet, hat de Maizière ein Buch über Führung geschrieben – in dem es auch um den Umgang mit Krisen geht. Während Krisen in der Wirtschaft ganz normal seien, würden sie in der Politik oft "als Unverschämtheit" behandelt, sagt de Maizière. "Krisen sind Teil der Normalität. Das sollten wir auch in der Politik lernen." 

Nachholbedarf in der operativen Führung

Co-Autor Kley kritisiert Schwächen in den operativen Führungsprozessen. "In der operativen Umsetzung haben wir in diesem Land erheblichen Nachholbedarf", sagt Kley. "Warum hören wir nach einem Jahr immer noch, dass am Montag die Zahlen noch nicht vollständig sind, weil irgendwelche Gesundheitsämter ihr Fax noch reparieren müssen?" Als weitere Verbesserungsbeispiele nennt er die mögliche Integration von Logistikunternehmen bei der Verteilung von medizinischen Gütern oder die Kooperation mit Universitätskliniken bei der Impfkampagne. 

Eine der zehn goldenen Regeln, die de Maizière und Kley am Ende ihres Buches vorstellen, heißt demnach: "Gute Führung überwindet Krisen". Ihr Buch, das am heutigen Freitag erscheint, verstehen sie nicht als Lehrbuch sondern als Inspiration für jeden, der sich mit Führung in Beruf und Alltag auseinandersetzt.

  • Welche wesentlichen Unterschiede es beim Thema Führung in Politik und Wirtschaft gibt
  • Was die persönlichen Wendepunkte im Berufsleben von Thomas De Maizière und Karl-Ludwig Kley waren
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