Gegen fünf Uhr morgens klingelte das Telefon. Meine Mutter. Sie hatte eine matte Stimme, als sie sagte, sie sei abends aufgestanden und wollte zur Toilette. Auf dem Rückweg fiel sie im Dunkeln vor das Bett und kam nicht mehr hoch. Fast zehn Stunden lag sie dort. Es war Winter, und die Heizung drehte sich nachts herunter. Sie konnte noch die Bettdecke zu sich ziehen. Irgendwann am Morgen hatte sie sich dann eingenässt. Mit letzter Kraft robbte sie sich zum Telefon und rief mich an.
Das war der Beginn einer zweijährigen Pflegespirale, ausgelöst durch ihren nachlässigen Umgang mit ihrer Diabetes. Ihr Sehvermögen ließ rasant nach, Autofahren war bald nicht mehr möglich, und selbst die Busfahrt zum Supermarkt wurde zu einer Tagesaufgabe. Auch die Kraft in Armen und Beinen schwand von Monat zu Monat. Ihr Mobilitätsradius verringerte sich schleichend. Dann standen ihre Nieren kurz vor dem Kollaps; sie musste dringend zur Dialyse.
Unter keinen Umständen wollte sie ihr Haus verlassen – einen 120 Quadratmeter großen Bungalow aus den späten Siebzigern, glücklicherweise ohne Treppen. Ich selbst wohnte 35 Kilometer entfernt und fuhr entweder vor oder nach der Arbeit zu ihr, am Ende sogar morgens und abends. Sauber machen, einkaufen, kochen, waschen – und reden. Oft hätte ich mir Unterstützung gewünscht. Doch aus der Familie gab es nur noch mich. Mein Vater und mein jüngerer Bruder leben nicht mehr.
Für Kinder ist das eine schwierige Situation. Die Eltern wollen so lange wie möglich eigenständig bleiben, doch sie können es eigentlich nicht mehr. Ein Leben lang haben sie ihren Alltag und den der Kinder gemeistert. Dieses Bild hielt meine Mutter so lange wie möglich aufrecht. Es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, wie schlecht es ihr eigentlich ging.
Rückblickend hätte ich ihr Haus schon vorher in ein sprachgesteuertes Smarthome umbauen sollen. Es hätte ihren Komfort zu Hause erhöht, unsere Kommunikation erleichtert, für mehr Sicherheit gesorgt und schnelle Hilfe im Notfall ermöglicht. Die nachfolgenden Tipps basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen.
Meine Mutter starb im April 2021 in ihrem Bett – so, wie sie es sich gewünscht hatte.