Hochauflösendes Fernsehen Was brauche ich, um HDTV zu empfangen?

Seit 1. November strahlen die Privatsender RTL und Vox, ihre Programme auch im HDTV-Format aus. Doch wer das hochauflösende Fernsehen sehen will, braucht die richtige Technik - die kaum zu kriegen ist.

HDTV in Deutschland

Deutschland hinkt im internationalen Vergleich noch hinterher, aber langsam beginnt auch hier die Zukunft des Fernsehens: Am heutigen 1. November beginnen die Privatsender RTL und Vox, ihre Programme auch im sogenannten HDTV-Format auszustrahlen. Für den Empfang der klareren und schärferen Bilder ist aber modernste Technik notwendig - die noch schwer erhältlich ist.

Was ist hochauflösendes Fernsehen?

Hochauflösendes Fernsehen, auf Englisch High Definition Television, wird meist mit HDTV abgekürzt. Bei dieser Technik setzen sich die Fernsehbilder aus mehr einzelnen Bildpunkten zusammen, als es bisher bei der Standardauflösung PAL der Fall war. Im so genannten FullHD-Format hat das Bild eine Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten, jede Auflösung höher als 1280 x 720 Pixel wird als hochauflösend bezeichnet (HD ready). HD-Bilder sind detailgenauer und schärfer, was sich gerade bei großen Fernsehern lohnt. Zudem liefert HDTV einen besseren Ton als klassisches Fernsehen - wie bei DVDs und Blu-ray soll Raumklang wie im Kino möglich sein.

Welche Sender strahlen in HDTV aus?

Bislang senden nur Spezial-Kanäle (Anixe HD, Arte HD) und teilweise der Bezahlsender Sky in HDTV. RTL und Vox strahlen ab 1. November HDTV aus, Sat.1 und ProSieben ab Januar 2010. ARD und ZDF boten bislang immer wieder Testsendungen, das nächste Mal zu Weihnachten. Endgültig starten soll HDTV bei diesen Sendern im Februar 2010 zu den Olympischen Winterspielen.

Wie empfange ich HDTV?

Bislang ist HDTV vor allem über Satellit zu empfangen, auch die RTL-Gruppe, ProSiebenSat.1 sowie ARD und ZDF setzen darauf. Die am 1. November beginnende Ausstrahlung erfolgt über den Astra-Satelliten mit seiner neuen HD+-Plattform Wie sich Deutschlands größter Kabelfernseh-Anbieter Kabel Deutschland verhält, ist noch unklar. Kleinere Kabelbetreiber zeigen sich bislang offener. Auch einige Internetanbieter zeigen ihr Fernsehen im Netz teils als HDTV.

Wird Fernsehen jetzt teurer?

Zunächst einmal nicht: Die öffentlich-rechtlichen Sender strahlen ihre HDTV-Angebote unverschlüsselt aus. Die Privatsender wollen ihre Programme verschlüsseln, im ersten Jahr soll HDTV trotzdem noch kostenlos sein. Dann allerdings wird laut dem HD+-Betreiber eine jährliche Gebühr von 50 Euro fällig. Sky ist ohnehin ein Bezahlsender und verlangt für HDTV zudem Extragebühren.

Brauche ich nun einen neuen Fernseher?

Klassische Röhrenfernseher können HDTV nicht darstellen. Die meisten Flachbildfernseher - egal ob LCD- oder Plasmabildschirm - sind für das neue Fernsehen hingegen geeignet. Auskunft darüber geben die Logos "HD ready", "HDTV" und "Full HD". Problemlos nutzen können das hochauflösende Fernsehen aber nur Besitzer eines Gerätes mit dem Logo "HDTV" - das hat den nötigen Empfänger eingebaut. Alle anderen benötigen ein Extra-Empfangsgerät, eine sogenannte Set-Top-Box, die das "HDTV"-Logo tragen muss. Sie wird zwischen Fernseher und den Anschluss - also die Satellitenschüssel, den Kabelanschluss oder die Telefondose gehängt.

Sollte ich mir jetzt ein neues Gerät kaufen?

Am besten ist es Experten zufolge, noch etwas abzuwarten. Für Probleme sorgt nämlich die Verschlüsselung der Privatsender: Um die Programme zu entschlüsseln, ist ein HD+-Kartenleser mit der so genannten CI-plus-Technik nötig. Entsprechende Set-Top-Boxen sind bislang aber kaum erhältlich, wie Nico Jurran von der Fachzeitschrift "c't" sagt.

Kann es mit meiner bestehenden HD-Ausrüstung Probleme geben?

Schwierig wird es vor allem für Verbraucher, die schon einen HDTV-Fernseher oder eine Set-Top-Box für HDTV besitzen. Diese brauchen meist einen Extra-Kartenleser für das Dekodieren. Viele Geräte sind bislang aber mit einer anderen Technik zur Entschlüsselung ausgerüstet - dem so genannten CI-Standard. Die Privaten präferieren eine Technik namens CI plus, die ein weitergehendes Rechtemanagement ermöglicht also der CI-Standard.

Warum wird die Verschlüsselungstechnik CI plus, die die Privaten bei der Ausstrahlung benutzen wollen, kritisiert?

Nicht nur wegen der zu erwartenden Gebühren für den Empfang des hochauflösenden TV-Signals stehen die Privatsender in der Kritik. Der Verbraucherzentrale-Bundesverband (vzbv) beispielsweise spricht von "Fallstricken". Folgende Einschränkungen sind beim Einsatz der CI-plus-Verschlüsselung möglich: Die Sender können das Aufzeichnen von Sendungen verhindern. "Auch wollen die Privatsender dafür sorgen, dass die Verbraucher aufgezeichnete Programme nicht vorspulen können, um Werbeblöcke zu überspringen (Vorspulsperre).", schreibt der vzbz. Außerdem sei es unter Umständen nicht mehr möglich, einen aufgezeichneten Film in Etappen zu schauen, der Zuschauer müsse immer wieder von vorne beginnen.

Kann ich mit den neuen Geräten dann noch klassische Sender sehen?

Ja, die modernen Fernseher und Empfangsgeräte ermöglichen es problemlos, auch die klassischen niedrig auflösenden Bilder zu empfangen. Und wer seinen alten Fernseher behalten will, kann das auch einfach tun: Alle Sender strahlen ihre Programme auch weiterhin in der alten, geringeren Auflösung aus.

AFP
AFP/san

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