Maserati MC20 Cielo Dieser Supersportwagen zeigt mir, warum ich Verbrennern nachweinen werde

Tradition schlägt Moderne: Eine Fahrt im Maserati MC20 Cielo beweist unserem Autor, warum röhrende Motoren längst nicht zum alten Eisen gehören. Trotz aller Liebe zu Elektroautos.
Auto Maserati MC20
Die Schmetterlingsflügeltüren des MC20 sind imposant anzuschauen, im Alltag aber ein Graus. Reicht die Breite des Parkplatzes nicht, gleicht es einer akrobatischen Meisterleistung, dem Auto ohne Schrammen zu entkommen. In der Praxis stößt man sich lächerlich oft am Seitenschweller. Geht aber alles glatt, ist das an Stil kaum zu überbieten
© Christian Hensen / stern

Gleich geschafft. In wenigen Sekunden wird das Tempolimit auf der Autobahn aufgehoben – und zu meinem Glück bin ich alleine auf weiter Flur. Ich trete das Pedal durch. Der Maserati MC20 Cielo holt tief Luft, die Turbolader setzen ein. Achterbahn unter freiem Himmel. Die 630 PS aus dem V6-Mittelmotor sprinten los, die Landschaft verschwimmt. 130 – 170 – 200 – 240 – 270 – 300 und weiter. Die Restreichweite springt von 250 auf 60 Kilometer. Der Tank, so scheint es, kippt das Benzin eimerweise in die Brennkammern.

Das Gefühl der hemmungslosen Beschleunigung wird begleitet von einem sonoren Sound, der trotz aller Lautstärke erhaben wirkt und nie aufdringlich nervt. Bei etwa 320 km/h gehe ich vom Gas – in weiter Ferne ist ein Auto zu sehen. Sich darauf zu verlassen, dass es in der Spur bleibt, ist mir bei dieser Geschwindigkeit zu heikel. Ich komme zu mir: Was war das bitte?