Ein E-Bike mit Beiwagen – das sieht deutlich cooler aus als ein Lastenrad oder ein Anhänger. Vor allem dann, wenn das Gespann in Militär-Oliv geordert wird. Der italienische Hersteller Bad Bike ist auf Fatbikes – also Räder mit breiten Reifen – und stylischen Rahmen spezialisiert. Solche Räder sind etwas für Kunden, die einen Hingucker suchen, mit dem sie auffallen. Für sportliche Fahrer sind sie weniger geeignet.
Neben dem Standardmodell im typischen Cruiser-Look, wartet Bad Bike mit einer Besonderheit auf: Einem Rad mit Beiwagen. Es wirkt wie die Miniaturausgabe eines Motorrad-Gespanns – im matten Oliv erinnert es an die Modelle aus dem Zweiten Weltkrieg. In anderen Farben an die 1950er Jahre, als solche Gespanne ihre Blütezeit hatten.
Schwacher Motor
Neben dem Platz auf dem Sattel, hat das Bike also einen Beiwagen, in dem Lasten, ein kleines Kind oder ein Hund mitgenommen werden kann. Ein Erwachsener passt nicht in das Wägelchen und wäre auch zu schwer. Wie bei all diese Miniserien wird für den Antrieb ein Motor in der Hinterradnabe benutzt. So kann der Rahmen freier gestaltet werden und er muss auch nicht die Passgenauigkeit aufweisen, die für die Aufnahme eines Mittelmotors notwendig ist.
Der Nachteil an dem chinesischen Bafang-Motor ist das vergleichsweise geringe Drehmoment von nur 40 Newtonmetern. Das ist kein Motor, der für ein schweres Lastenrad prädestiniert ist. In Märkten wie den USA funktionieren solche Konzepte besser, dort sind die gesetzlichen Regelungen anders als in den EU-Staaten. Es darf etwa ein 750-Watt-Motor eingebaut werden. In der EU ist die Leistung auf 250 Watt begrenzt, wenn das E-Bike als Pedelec gelten soll und Fahrradwege benutzen will.
Schick - aber kein technisches Meisterwerk
Doch auch mit 250 Watt Leistung und 40 Newtonmeter Drehmoment wird sich das Rad bewegen lassen. Nur in Gegenden mit längeren und starken Steigungen wird dem Motor die Puste ausgehen. Der Hauptnachteil an dem schicken Konzept ist nicht das fehlende Drehmoment, sondern die Breite. Hier fährt der "Anhänger" nicht hinter, sondern neben dem Rad. Entsprechend eng wird es dann auf dem Radweg. In Deutschland werden auch gern Metallbügel vor Straßenübergängen quer zum Radweg gebaut, um die Radler herunterzubremsen. Solche Hindernisse dürfte man gar nicht passieren können. Der Akku mit 468Wh liegt nur knapp unter dem Standard von 500 Wh.
Der Beiwagen ist nicht starr verbunden, sondern federt in der Aufhängung am Rad – man kann sich also weiterhin etwas in die Kurve legen. Von den Videoaufnahmen aus geurteilt, lässt sich der Seitenwagen montieren und demontieren. Das ist aber mit mehr Aufwand verbunden als bei der Kupplung eines Radanhängers. Man kann also nicht von Tag zu Tag entscheiden, ob man den Beiwagen dabeihaben will.
Die 250-Watt-Version kostet 3599 Euro. Das Geld bezahlt man im Wesentlichen für den Look – das Rad ohne Beiwagen kostet etwa die Hälfte.