Nur dreimal konnten die Warentester eine gute Note vergeben, bei immerhin zwölf Kinderfahrrädern im Wettbewerb. Das ist ein desaströses Ergebnis. Die Modelle für Kinder im Grundschulalter sind mit ihren Preisen zwischen 270 und fast 600 Euro durchweg keine Schnapper. Dennoch wurde bei der Konstruktion gespart, das belegen die Mängel.
Getestet wurden Fahrräder mit Reifen in der Größe von 20 Zoll. Zum Vergleich: ein klassisches Rad für Erwachsene hat Räder mit 28 Zoll. Der Test begann zunächst vielversprechend mit dem Fahrerlebnis im Praxistest, hier konnten noch alle zwölf Kandidaten die kleinen Testfahrer überzeugen.
Das Fahren machte noch Spaß
Doch die Untersuchung im Labor zeigte ein ganz anderes Bild. Fünf Kinderfahrräder sind mangelhaft. Die Räder der Marken Winora und Woom hielten den Dauertest nicht aus, Bauteile bekamen Risse. Ein schwerwiegender Patzer, der das Aus bedeutet. Wenn die Eltern diese feinen Risse übersehen, werden sie sich vergrößern und dann im Moment einer hohen Belastung, etwa beim Sprung vom Kantstein brechen. Ein schwerer unvorhersehbarer Sturz ist dann kaum zu vermeiden.
Viele Räder hatten Probleme mit den Bremsen. Sie waren zu schwach, um das angegebene Höchstgewicht sicher abzubremsen. Eigentlich sollten die Bremsen immer überdimensioniert sein, ihre Verzögerungswirkung sollte mehr Gewicht abbremsen können, als der Hersteller zulässt. Das ist ein schwerwiegender Konstruktionsmangel.
Weitere Hersteller haben die Qualität im Einkauf offenbar nicht im Griff. Einige ansonsten "gute" Räder wurden herabgestuft, weil in den Sätteln kritische Stoffe nachgewiesen wurden. Die Tester schreiben: "In den Sattelbezügen von sechs der zwölf Kinderfahrräder wies unser Labor hohe Gehalte des Weichmachers Dipropylheptylphthalat, kurz DPHP, nach. Der Stoff schädigte im Tierversuch Schilddrüse und Hypophyse." Verboten ist er nicht, hat aber in Produkten für Kinder nichts zu suchen.
Guter Preis-Leistungssieger
Testsieger wurde das Puky Skyride für 460 Euro mit der Note 2,2. Den zweiten Platz (Note 2,3) teilen sich das Cube Kid 200 Street für 480 Euro und das Modell von Decathlon. Das Decathlon City Bike 20 Zoll D4 Roc kostet nur 270 Euro – damit ist es klarer Preis-Leistungssieger im Testumfeld. Alle drei guten und viele andere Räder sind vergleichsweise schwer. Ihre Gewichte liegen zwischen 11,8 und 13,8 Kilogramm, ein Modell bringt fast 16 Kilogramm auf die Waage. Wesentlich größere Erwachsenen-Räder sind kaum schwerer. Für die kleinen Fahrer sind das sehr hohe Gewichte, die die Räder insgesamt unhandlich machen. Das einzige Leichtgewicht im Test (8,4 kg), das Woom4, landete mit "Mangelhaft" auf dem letzten Platz. Trotz des stolzen Preises von 575 Euro.
Zu den insgesamt recht hohen Preisen haben die Warentester eine tröstende Bemerkung: Zwar wachsen die Kinder schnell aus den Rädern heraus, aber sie werden dann an jüngere Geschwister weitergegeben. Alternativ lassen sie sich auch zu einem guten Preis weiterverkaufen.
Den ganzen Test können Sie gegen Gebühr hier einsehen.
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