Der Konkurrenzkampf in China ist groß. Es gibt zahlreiche Hersteller, die Elektroautos auf den Markt bringen und um den wichtigsten Automobilmarkt der Welt buhlen. Nachdem der US-Elektroautobauer Tesla im vergangenen Jahr die Preise seiner Fahrzeuge reduziert hatte, zogen andere nach. Inzwischen dauert der Preiskrieg Monate an. Doch eine von der chinesischen Regierung vorangetriebene Vereinbarung von Elektroauto-Herstellern soll diesen nun beenden.
Auf einer Konferenz der Automobilindustrie in Shanghai am vergangenen Donnerstag unterzeichneten die Führungskräfte von 16 Herstellern das Schreiben, wodurch sie sich zu einem fairen Wettbewerb verpflichten. Es sieht vor, "sozialistische Grundwerte" zu stärken und "unnormale Preise" zu vermeiden. Zu den Unterzeichnern gehören neben Tesla und Marktführer BYD auch Nio, Xpeng und Geely.
Zuvor hatte die Regierung in Peking die Autohersteller aufgefordert, den monatelagen Preiskrieg in China beizulegen. Die Vereinbarung wurde schließlich auf Anordnung des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie verfasst.
China ist wichtigster Elektroauto-Markt
Tesla ist der einzige ausländische Hersteller, der dem Ende des Preiskriegs in China mit der Unterzeichnung der Vereinbarung zustimmte. Das US-Unternehmen unter CEO Elon Musk hatte als Reaktion auf eine schwache Nachfrage im Land erstmals im vergangenen Oktober die Preise für das Model 3 und Model Y gesenkt. Daraufhin sahen sich andere große Autobauer gezwungen, nachzuziehen. Es folgten hohe Preisrabatte, wobei Tesla und BYD die größten Preissenkungen umsetzten. Auch in den USA und Europa kam es zu Preisnachlässen von mehreren tausend Dollar bzw. Euro.
Als weltweit größter Automobilmarkt ist China mittlerweile der wichtigste für die Hersteller. Tesla führt in Shanghai sein profitabelstes Werk und verbucht in der Volksrepublik fast ein Drittel seines Jahresumsatzes. Erst im vergangenen Monat steigerte der US-E-Autohersteller erneut die Zahl seiner ausgelieferten Fahrzeuge. Laut vorläufigen Zahlen des Branchenverbands PCA (China Passenger Car Association) von vergangener Woche lagen die Auslieferungszahlen im Juni bei 93.680 Autos – eine Steigerung um rund ein Fünftel im Vergleich zu Mai.
Andere ausländische wie etwa die renommierten deutschen Autobauer kommen in China bislang auf keinen nennenswerten Elektroauto-Absatz. Abgesehen von Tesla haben die chinesischen Hersteller auf ihrem Heimatmarkt die Oberhand. Besonders gut lief es zuletzt für BYD. Der chinesische Elektroautoriese verdiente im ersten Quartal 2023 dank der großen Verkaufszunahme fünf Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Die Gewinnsteigerung betrug über 400 Prozent. Mit rund 440.000 verkauften Autos in China nahm BYD VW die Marktführerschaft ab.
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Ein Konkurrenzkampf gehört zum Geschäft dazu, doch künftig soll es in China keinen Preiskrieg mehr bei den Elektroautos geben. Indes sagte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer der Deutschen Presse-Agentur nun, dass er "einen heftigen Preiskampf bei Elektroautos in Europa" erwarte.
Quellen: Financial Times, Bloomberg, mit Material der dpa