Die mehr als 1800 Ladestationen des US-Elektroautobauers Tesla in Deutschland entsprechen einer Untersuchung des Förderprojekts "IKT für Elektromobilität" sowie Herstellerangaben zufolge nicht dem deutschen Eichrecht, wie das "Handelsblatt" am Donnerstag berichtete. Denn Kundinnen und Kunden könnten sich nicht darauf verlassen, dass ihnen die exakte Strommenge abgerechnet wird.
Und das soll vorerst auch so bleiben. "Es ist zu erwarten, dass sich der Nachrüstungsprozess von Schnellladeinfrastruktur noch bis zum Ende des Jahres 2023 hinziehen wird", sagte Katharina Boesche vom IKT der Zeitung. Neben Tesla werden auch die Ladestationen anderer Hersteller wie Tritium, Efacec, Delta bislang illegal betrieben.
Bisher haben erst die vier Hersteller ABB, Alpitronic, ADSTec (Porsche) und Compleo gesetzeskonforme Produkte auf dem Markt.
Behörden dulden illegale Ladestationen von Tesla und Co.
Den Behörden sind die illegalen Ladesäulen bekannt – und offenbar egal: "Der gesetzeswidrige Betrieb wird nicht behindert und nicht sanktioniert", sagte der Leiter des Bayerischen Landesamts für Maß und Gewicht, Thomas Weberpals, dem "Handelsblatt". "Wir sollen das geltende Recht durchsetzen und gleichzeitig die Elektromobilität nicht behindern", so Weberpals.
Was Sie schon immer über Stromtanken wissen wollten, aber nie zu fragen wagten

Von solchen großen E-Tankstellen sind wir noch etwas entfernt, doch die Anzahl der Ladepunkte ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Bei der Bundesnetzagentur sind aktuell 12.278 Ladesäulen (Stand 5. Februar 2020) gemeldet, von denen viele mehr als einen Ladepunkt haben. In der Regel kommen auf eine Ladesäule zwei Ladepunkte, in seltenen Fällen sind es sogar drei. Sodass man von rund 24.000 Ladepunkten ausgehen kann. Laut dem "Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft“" (bdew) werden über 70 Prozent der bestehenden Ladepunkte von Energieunternehmen betrieben. Ein anderes Bild liefern da "statistica com" (rund 18.700 Ladestationen) und "goingelectric.de" (19.279 Standorte, 55.212 Ladepunkte), die auch durch Meldungen die Elektromobilisten aktuell gehalten wird. Betrachtet man die Verteilung der Ladepunkte, fällt auf, dass im Osten Deutschlands die Dichte der Ladesäulen abnimmt. Nach Schätzungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (bdew) sind für eine Million E-Autos 70.000 Normalladepunkte und 7.000 Schnellladepunkte nötig.
"Es wurde und wird auf einen rechtmäßigen Zustand hingewirkt", erklärte das Landesamt für Mess- und Eichwesen Berlin-Brandenburg, das für Teslas Nachrüstung zuständig ist.
Quellen: Handelsblatt