Tesla sieht sich mit einer weiteren Klage konfrontiert. Die kalifornische Fahrzeugbehörde DMV beschuldigt das Unternehmen, in seiner Werbung für seinen Autopiloten falsche Aussagen gemacht zu haben. Demnach täusche der US-Autobauer seine Kundinnen und Kunden, indem die Autopilot- und die Technologien zum autonomen Fahren leistungsfähiger beschrieben würden, als sie seien. Tesla "machte oder verbreitete Aussagen, die unwahr oder irreführend sind und nicht auf Fakten beruhen", heißt es. Die Autopilot- und autonome Fahren-Funktion erweckten den Eindruck, Tesla-Fahrzeuge könnten tatsächlich autonom fahren. Das sei in Wirklichkeit jedoch nicht der Fall. Die DMV hat deshalb Ende Juli zwei Beschwerden eingereicht, wie die US-Zeitung "Los Angeles Times" berichtet.
Die Klagen könnten für Tesla weitreichende Folgen haben; es droht ein Widerruf der Lizenzen für die Herstellung oder den Verkauf seiner Autos in Kalifornien. Dass es dazu kommt, gilt aber als unwahrscheinlich. Vielmehr dürften die Maßnahmen deutlich milder ausfallen. Ein Sprecher der Fahrzeugbehörde sagte der "Los Angeles Times", dass man bei einer erfolgreichen Klage fordern werde, Tesla zu verpflichten, "die Verbraucher zu informieren und die Tesla-Fahrer besser über die Fähigkeiten seiner Autopilot- und autonomen Fahren-Funktionen aufzuklären, einschließlich Warnhinweisen zu den Einschränkungen der Funktionen, und dass andere Maßnahmen angesichts der Verstöße angemessen sind."
DMV prüft auch, ob Tesla-Fahrzeuge Sondergenehmigung benötigen
Die stellvertretende Direktorin der kalifornischen Zulassungsbehörde für öffentliche Angelegenheiten, Anita Gore, teilte gegenüber dem US-Sender "CNBC" mit, dass die DMV außerdem eine gesonderte Sicherheitsüberprüfung "des beabsichtigten Designs und der technischen Fähigkeiten von Tesla-Fahrzeugen" durchführe, um zu überprüfen, ob sie ohne Sondergenehmigung auf öffentlichen Straßen fahren dürfen.
Tesla-CEO Elon Musk hebt hingegen die Fähigkeiten der Systeme her. Demnach sei das Unternehmen ohne die autonome Fahren-Funktion "im Grunde genommen nichts wert". Sie kostet 12.000 Dollar und soll die Fahrzeuge automatisch steuern, Verkehrszeichen erkennen und eigenständig parken können. Die Fahrzeugbehörde kritisiert allerdings, dass Autos nie als autonome Fahrzeuge eingesetzt werden könnten und auch "jetzt nicht als autonome Fahrzeuge agieren können".
US-Verkehrsbehörde führt 37 Sonderuntersuchungen durch
Teslas mit aktiviertem Autopiloten waren bereits in zahlreiche Unfälle mit geparkten Rettungswagen verwickelt. Die US-Verkehrsbehörde NHTSA hat insgesamt 37 Sonderuntersuchungen zu Unfällen mit Tesla-Fahrzeugen eingeleitet, bei denen die Fahrassistenzsysteme aktiviert waren und mindestens 18 Menschen starben. Zuletzt leitete die NHTSA vergangenen Monat eine Sonderuntersuchung aufgrund eines Unfalls mit einem verunglückten Motorradfahrer in Kalifornien ein. Die US-Verkehrsbehörde hat darüber hinaus eine Bewertung des Autopiloten gestartet, um zu prüfen, ob das System fehlerhaft ist und zurückgerufen werden muss.
Tesla reagierte bislang nicht auf die neuesten Klagen. Das Unternehmen hat 15 Tage Zeit, um vor dem Verwaltungsgericht auf die Vorwürfe zu reagieren. Andernfalls wird die DMV ein Versäumnisurteil beantragen.
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Quellen: "Los Angeles Times", CNBC