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Partnerschaft mit Gotion High Tech Volkswagen setzt in der Elektromobilität auf China und Spanien

Mitarbeiter von Gotion High Tech schraubt an einem Elektroakku
Die Mitarbeiter von Gotion High Tech werden in Zukunft auch an Elektrobatterien für Volkswagen schrauben
© Huang Bohan / Picture Alliance
Volkswagen konzentriert sich zunehmend auf die Elektromobilität und intensiviert bei der Produktion von Batteriezellen in die Partnerschaft mit dem chinesischen Unternehmen Gotion High Tech. Neben China soll auch Spanien zukünftig eine tragende Säule werden.

Die Nachricht kam für manche überraschend. VW und Northvolt gehen bei der Produktion von Batteriezellen getrennte Wege. Es scheint, als ob die Schweden aus sicher von VW nicht schnell genug handeln und das Unternehmen deswegen bei der Produktion in Salzgitter zum Handeln gezwungen sind, um die hochfliegenden Elektroauto-Pläne realisieren zu können. Anstelle von Northvolt tritt nun Gotion High Tech. Viele dürften den Namen des chinesischen Unternehmens zum ersten Mal hören, doch Insidern ist der chinesische Batteriezellen-Produzent durchaus ein Begriff.

Gotion High Tech: Erst Bosch, nun Volkswagen

Die Chinesen gehen ihre Geschäfte in Deutschland mit einer bemerkenswerten Gründlichkeit an. Der erste Schritt ist die geplante Übernahme des Bosch-Werks in Göttingen, inklusive sämtlicher Anteile der Robert Bosch Aftermarket Solutions GmbH. Die Übernahme ergibt für das asiatische Unternehmen durchaus Sinn. In Göttingen baut der Zulieferer Starter, Generatoren, Zündverteiler, Luftmengen- und Luftmassenmesser für die Automobilindustrie.

Jetzt also auch noch VW. Statt Northvolt werden die Chinesen mit VW im großen Werk die Batteriezellen fertigen. Auf dem Bild der für die Asiaten obligatorischen Unterzeichnungszeremonie sind viele lächelnde Gesichter und senkrecht nach oben gereckten Daumen zu sehen. Kein großer Prunk: Vorne an einem schmucklosen Tisch VW-Konzernchef Herbert Diess mit seinem Führungszirkel und im Hintergrund auf einem Bildschirm lächeln die Vertreter des chinesischen Unternehmens freundlich. 

Volkswagen investiert in chinesischen Partner

Ganz unerwartet kommt die Ehe zwischen dem deutschen Automobilkonzern und dem chinesischen Batteriezellenhersteller nicht. Im vergangenen Jahr ist VW mit einer Milliarde Euro bei Gotion High Tech eingestiegen. Damit hält VW 26 Prozent der Anteile und ist größter Anteilseigner. Eine weitere Milliarde floss in das Joint Venture JAC Volkswagen. "Das Segment der Elektroautos wächst schnell und bietet großes Potenzial für JAC Volkswagen. Durch unsere strategische Beteiligung an Gotion treiben wir auch in China aktiv die Entwicklung der Batteriezelle voran", ließ Vorstandschef Herbert Diess verlauten und weiter hieß es vielsagend: "Zusammen mit starken und verlässlichen Partnern baut Volkswagen seine E-Offensive in China weiter aus."

China rückt also noch mehr in den Fokus. Ob diese starke Konzentration auf das Reich der Mitte der glückselig machende Weg ist, wird sich zeigen. Dass sich VW nach anderen Partnern bei der Batteriezellen-Fertigung umschaut, verwundert nicht. Bei den Koreanern von LG und SKI gab es vor knapp zwei Jahren Lieferengpässe und ob Gotion auf ewig der zuverlässige Partner bleibt, wird sich zeigen. Schließlich ist das Ziel der Chinesen, ein Welt-Unternehmen zu werden. Deutschland ist auf diesem Weg ein wichtiger Schritt. Wer mit Europas größten Autobauer erfolgreich zusammenarbeitet, qualifiziert sich automatisch für weitere Allianzen.

Ganz aus dem Rennen ist Northvolt beim niedersächsischen Autobauer übrigens nicht, VW hat unlängst eine halbe Milliarde in die Produktion von Batteriezellen in Skellefteå investiert und "arbeitet mit Northvolt auf einen Produktionsstart im Jahr 2023 hin", heißt es aus Wolfsburg.

Spanien soll tragende Rolle in Elektromobilität einnehmen

Und VW stellt sich noch breiter auf. Auch Spanien soll eine tragende Säule für die Produktion für Elektroautos werden. VW plant, die gesamte "Small BEV Family" des Konzerns ab 2025 in dem südeuropäischen Land zu fertigen. Aktuell laufen die Planungen auf Hochtouren, vor allem müssen noch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere die stattliche Förderung im Sinne VWs geklärt werden. Bei der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist es nur schwer vorstellbar, dass Spanien nicht alles daransetzen wird, einen so großen Fisch an Land ziehen zu wollen. Zudem bietet das Land stabile politische Verhältnisse und ist Mitglied der EU.

Elektroauto „Sol“: Der Akku des Fahrzeuges wird von der Sonne geladen.

Die klimatischen Bedingungen für die Produktion von Batteriezellen sind ohnehin günstig. Sonnenschein ist genug vorhanden, um Solarstrom zu generieren, der für die möglichst klimaneutrale Fertigung von Batteriezellen nötig ist. Derzeit prüft der Volkswagen Konzern gemeinsam mit einem strategischen Partner die Option für den Aufbau einer Giga-Fabrik. Wenn alles im Sinne von VW läuft, könnte das Werk bis zum Ende des Jahrzehnts über eine Jahreskapazität von 40 Gigawattstunden verfügen.

jus PRESSINFORM

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