Fahrbericht: Range Rover P 510e Luxus-Stromer

Range Rover
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Land Rovers Flaggschiff geht in die fünfte Generation. Die Briten gönnen ihrem Topmodell Range Rover nun nicht nur üppigen Luxus, sondern auch einen teilelektrischen Antrieb.

Schon die Preisliste zeigt, wo Range Rover sich sieht: Für das von Grund auf neu entwickelte Spitzenmodell mit V8-Motor und bereits üppiger Grundausstattung sind rund 230.000 Euro fällig. Mit noch mehr Luxus an Bord lässt sich problemlos die 270.000- Euro-Marke knacken. Damit stoßen die Briten aus Solihull in Regionen vor, in denen sich ansonsten Bentley mit dem Bentayga (ab 210.000 Euro) und Rolls Royce mit dem Cullinan (ab 315.000 Euro) tummeln. Range Rover ist eine Luxusmarke – nicht nur wegen der gesalzenen Preise.

Im neuen plug-in-hybriden Range Rover P510e ist man da noch etwas bescheidener unterwegs. Der startet ab 154.500 Euro und läutet nun auch beim Spitzenmodell von Land Rover das Elektrozeitalter ein, nachdem sich der Motor zunächst im Defender bewährt hat. So ganz nebenbei kämpft er auch gegen das Image vom Benzin fressenden Klimakiller: Dank des an der Steckdose aufladbaren Hybriden, der eine rein elektrische Reichweite von real bis zu 80 Kilometern schafft, begnügt sich der schon leer über 2,8 Tonnen schwere Koloss mit einem kombinierten Verbrauch von 0,9 Liter Super auf 100 Kilometern. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 21 g/km. Der hohe Verbrauch kann also zumindest bei diesem Range Rover kein Argument mehr sein für die Anti-SUV-Fraktion. Ab 2024 soll es gar eine komplett elektrisch angetriebene Version des Range Rover geben.

Anders sieht es aus, wenn es um die wuchtigen Dimensionen des Luxus-Briten geht: Kleiner ist er nicht geworden. Mindestens 5.052 mm Länge, 2.209 mm Breite mit ausgeklappten Seitenspiegeln und 1.870 mm Höhe sind nach wie vor eine Ansage und eine Herausforderung an so manchen Parkplatz. Für die Hardcore-Parker gibt es den Range Rover dank der neuen MLA-Flex-Plattform auch als verlängerte Version mit 5.252 mm Länge und wahlweise bis zu sieben Sitzplätzen.

Auf der Straße merkt man dem Bullen aber weder Maße noch Gewicht an – agil lässt er sich selbst durch enge Straßen schlängeln. Dazu verhilft ihm auch seine Allradlenkung. Der Wendekreis etwa liegt unter elf Metern – und damit auf dem Niveau eines VW Golf 8. Das luftgefederte Fahrwerk schluckt selbst auf schlechten Straßen jede unangenehme Rüttelei weg. Bei der Abstimmung der Federung nutzt das System zudem die Daten des Navi, um die optimale Einstellung vorauszusehen. Wankneigung in Kurven? So gut wie nicht vorhanden. Erst recht nicht, wenn man das "Dynamic Response Pro"-System ordert. Es kann so komfortabel sein, wenn man die Physik austrickst. Unter- oder Übersteuern, durchdrehende Räder? Da sei das ESP vor. Beim Fahren: Innen absolute Stille. Der Range Rover ist akustisch perfekt abgeschirmt, im Elektrobetrieb sowieso, aber auch, wenn der Verbrenner mitmischt ist das kaum zu hören. Wind- und Abrollgeräusche? Öhm. Perfekt rausgefiltert – schließlich will man den Sound der 43 Lautsprechern genießen.

Der Hybrid-Motor passt perfekt dazu. Zusammen liefern der 3-Liter-Sechszylinder und der Elektromotor 375 kW / 510 PS sowie ein maximales Drehmoment von 550 Nm an alle vier Räder. Eine Beschleunigung von gerade mal 5,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 sowie die Höchstgeschwindigkeit von 242 km/ (rein elektrisch: 140 km/h) lassen einen souverän und sicher unterwegs sein. Immerhin wollen bis zu knapp 3,5 Tonnen bewegt werden. Die 8-Gang-Automatik von ZF schaltet sanft, sauber und unaufgeregt durch die Kulisse. Und wenn der Antrieb vom Elektro- in den Verbrennermodus wechselt, geschieht dies unmerklich.

Innen purer Luxus. Bequeme und massive Sitze, edle Materialien, exzellente Verarbeitung, Platz satt auf allen Sitzen. Das 13,7 Zoll große Display vor dem Fahrer lässt sich konfigurieren, was die Informationen angeht, alles ist klar und deutlich abzulesen. In der Mitte des Armaturenbretts der zentrale 13,1-Zoll-Flattscreen, auf dem sich der Wagen und das Offroadsystem ebenso konfigurieren lassen wie die Soundanlage und das neue Pivi Pro Infotainment-System. Alles basiert auf einfachen, konfigurierbaren Kacheln. Wesentliche Funktionen sind aber erfreulicherweise nach wie vor separat über Knöpfe und Schalter bedienbar – etwa die Klimaanlage. Sitzheizung, USB-C-Ladebuchsen und Cupholder sind auch hintern Serie. Am neu gestylten Heck des Range Rover sorgt wie gehabt die zweigeteilte Heckklappe dafür, dass er sich leicht beladen lässt. 818 Liter passen hinter die zweite Sitzreihe – damit kann man was anfangen.

Man traut sich kaum, das exklusive Gefährt abseits der Straße ins raue Gelände zu bewegen. Steinschlag, lackzerkratzende Äste, in alle Poren kriechender Schlamm, extreme Verwindungskräfte – ein mentaler Graus. Aber der Range Rover ist nun mal – ein Land Rover. Und damit genau auch für diese Extreme gebaut. Die Bodenfreiheit bei hochgefahrener Luftfederung im Gelände- Modus liegt bei bis zu 295 Millimeter, die Böschungswinkel dann bei 32,1 Grad vorne und 29 Grad hinten. Wenn der Bach bis zu 90 Zentimeter tief ist, hat der Range Rover auch damit kein Problem. Und die schier unendliche Zahl an Offroad-Programmen und Hilfssystemen bis hin zu nach unten gerichteten Kameras an beiden Seiten sorgen dafür, dass der Koloss nahezu überall hoch- und durchkommt.

Der 510 PS starke Plug-in-Hybrid der Briten kostet satte 154.500 Euro – in der Basisversion. Wem etwas weniger Bulligkeit reicht, für den gibt es den Teilzeitstromer auch mit 440 PS. Dann werden "nur" 137.800 Euro fällig.

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