Der norwegische Autobauer Think kann die Produktion seines Elektroflitzers Think City offenbar bald wieder aufnehmen. In einer Pressekonferenz in Oslo gab Firmenchef Richard Canny am Dienstagvormittag bekannt, man habe von einer Investorengruppe die Zusage über umgerechnet rund 4,3 Millionen Euro (5,7 Millionen US-Dollar) an Finanzhilfen bekommen. Der Hauptkapitalgeber sei die Ener1 Group Inc., zu deren Geschäftsfeldern auch die Batteriefirma EnerDel gehört.
EnerDel ist auf Lithium-Ionen-Batterien spezialisiert und einer von drei Stromspeicher-Lieferanten von Think. Der norwegische Autobauer war im Dezember 2008 wegen der Finanzkrise in Zahlungsschwierigkeiten geraten und hatte sich unter staatliche Aufsicht begeben, um "den Bankrott abzuwenden", so Richard Canny zu stern.de. Daraufhin war die Produktion im Werk in Aurskog, östlich von Oslo gelegen, gestoppt worden.
Jetzt sollen die beurlaubten Mitarbeiter schrittweise zurück an ihre Arbeitsplätze geholt werden. Den Finanzbedarf hatte Canny im Dezember mit mindestens 14,5 Millionen beziffert. "Wir arbeiten jetzt intensiv an der Rekapitalisierung und hoffen, im Februar wieder richtig loslegen zu können", sagte Richard Canny.
Das Unternehmen verfügt über eine vergleichsweise lange Erfahrung im Bau von Elektrofahrzeugen. Es wurde 1982 gegründet. Zwischen 1999 und 2003 gehörte Think zur amerikanischen Ford Motor Company. Mit dem Zukauf wollte der Autokonzern für eine kalifornische Gesetzesvorlage gewappnet sein. Sie sah vor, dass Autohersteller im Sonnenstaat einen bestimmten Anteil abgasfreier Fahrzeuge verkaufen sollten. Die Autohersteller bekämpften die Durchsetzung dieser Novelle allerdings nach Kräften. Als der Entwurf schließlich vom Tisch war, stieß Ford die norwegische Tochter kurzerhand wieder ab.