Ein Elektro-Auto mit dem Namen der Sportwagenlegende Mustang kann nur ein Volltreffer oder ein richtiger Flop werden. Eine erste Runde an Bord eines Prototyps zeigt, dass der Wagen vermutlich ein Volltreffer für den amerikanischen Autobauer werden könnte.
Der Elektro-SUV hat in seiner Preisklasse derzeit noch keine Konkurrenz. Es gibt nur wenige Modelle - Audi E-Tron, Jaguar i-Pace und Mercedes EQC – und die sind deutlich teurer. Vom echten Mustang ist nach der Stromkur kaum etwas übrig geblieben. Den Leuchten und den Kotflügeln sieht man den Ahnherren noch an. Dafür wurde sich ausgiebig bei Tesla bedient. Das hochkant angebrachte Multifunktionstablet mit einer Bildschirmdiagonale von 15,5 Zoll erinnert mehr als deutlich an die Konkurrenzmodelle.
Klicken Sie hier, wenn Sie die Fotostrecke auf dem Desktop in ganzer Breite sehen wollen.
Trotz einer vergleichsweise langen Haube ist das Platzangebot im Innern gut. Vorne sitzen auch Personen mit 1,90 Größe bequem. Das Ladevolumen ist ebenfalls okay, wenn auch nicht überragend. In den Kofferraum hinten passen 402 Liter. Mit umgelegten Rücksitzen werden es 1420 Liter. Vorn gibt es ein weiteres Fach mit 100 Litern. Praktisch: Es lässt sich auswaschen.
Leistungs- und Akkuvarianten
Wie viele E-Modelle wird der Ford Mustang Mach-E mit zwei Leistungsstufen angeboten. Das Basismodell besitzt nur einen Motor an der Hinterachse, der 255 PS und 410 Nm maximales Drehmoment leistet. Die stärkere Variante hat einen zusätzlichen kleinen Motor an der Vorderachse, dann steigt die Leistung auf 338 PS und 581 Nm. Das Tempo ist bei beiden Modellen bei 185 km/h abgeregelt. Im Frühjahr 2021 soll die Variante Performance GT folgen. Ihre Daten lauten 465 PS und 830 Nm – die Höchstgeschwindigkeit steigt aber nur knapp auf übersichtliche 200 km/h. Mit dem klassischen Musclecar, kommt der Stromer also nicht mit.
Um die Qual der Wahl perfekt zu machen, gibt es die Leistungsstufen jeweils mit zwei Akkupaketen. Das Basispaket mit 75 kWh soll für eine Reichweite von 450 Kilometern reichen. Der größere Akku mit 99 kWh für 600 Kilometer. Bei maximaler Ladestärke soll das kleine Akkupaket in 40 Minuten auf 80 Prozent seiner Leistungsfähigkeit kommen.
Beeindruckende Testrunde
Ans Steuer des Prototyps dürfen Journalisten noch nicht, dafür drückt Ford-Testingenieur Steve mächtig aufs Gas. Dem Mustang gelingt es, das maximale Drehmoment der Allradversion souverän auf die Fahrbahn zu bringen. Kein Rad dreht durch und die Insassen werden von der Beschleunigung mächtig in die Sitze gedrückt. In vier Sekunden stürmt der Mach-E auf Tempo 100. Es stehen drei Fahrmodi bereit, für eine komfortable Fahrt, engagiertes Cruisen oder eine wilde Jagd.
Entsprechend angepasst ist der synthetische Motorklang. Im Komfortmodus gleitet der Wagen fast lautlos dahin, fährt man dynamischer, brüllt der Mustang wie ein Düsenjet. Auf dem Testparcour bemerkt man die mehr als 2,2 Tonnen Leergewicht, dafür macht sich der niedrige Schwerpunkt positiv bemerkbar. Die Erwartungen an den Absatz sind eher bescheiden. "Wir rechnen in Europa bis zum Jahre 2025 mit einem Elektroanteil von 14 Prozent", sagt Ted Cannis, bei Ford für die Elektroantriebe verantwortlich, "in den USA werden es rund acht Prozent sein."
Der Basispreis für den heckgetriebenen Mustang Mach-E liegt bei 46.900 Euro – exakt der Preis des Tesla Model 3. Zum Start gibt es eine First Edition des Elektro-Mustangs. Sie bietet 338 PS, Allradantrieb und die große 99 kWh-Batterie sowie 19-Zoll-Radsatz, eine Lackierung in "Atoll-Blau Metallic", Panoramadach sowie weitere Details.
Lesen Sie auch:
Das E-Auto Canoo kann man nicht kaufen - und genau deshalb könnte es erfolgreich werden