Marketing-Menschen sind dafür da, sich stets etwas ausdenken zu müssen, was den Verkauf ankurbeln könnte. Wenn es etwas ist, was kein Konkurrenzmodell hat, sprechen sie gerne von einem USP, dem "Unique Selling Proposition". Dem neuen 308 SW hat Peugeot solch ein Alleinstellungsmerkmal mit auf den Weg gegeben. Wie im Van lassen sich seine Sitze in der zweiten Reihe herausnehmen. Das ist einzigartig und in keinem anderen Kombi zu finden.
Interessant ist dies natürlich nur für jene Leute, die erstens häufig große Dinge durch die Gegend fahren müssen und zweitens zu Hause eine Garage haben. Denn auf dem Ikea-Parkplatz kann man die 20-Kilo-Teile wohl schlecht stehen lassen. Falls dies einmal droht, greift Plan B: Sitze einzeln hochklappen. Sie stehen dann gefaltet wie ein Schweizer Taschenmesser aufrecht hinter den Vordersitzen. Das kostet zwar Raum, lässt aber immer noch genügend Platz. Das Aus- und Einladen erleichtert eine niedrige Kofferraumkante von nur 55 Zentimetern Höhe. Die Peugeot-Entwickler, allesamt wohl mehrfache Familienväter, haben noch eine ganze Menge mehr an Verwandlungsfähigkeiten in den 308 SW gesteckt, manches davon ebenfalls als USP.
Drahtloser Gurtwarner auf den Rücksitzen
Alle drei Sitze der zweiten Reihe sind zum Beispiel in Längsrichtung verschiebbar und exakt gleich groß, ihr Sicherheitsgurt ist jeweils integriert. Da keine Kabel beim Ein- und Ausbau stören sollen, trotzdem aber ein Signal warnen soll, wenn hinten jemand nicht angegurtet ist, läuft die Information drahtlos. Zudem passen die Sitze auch in die Bodenhalterungen im Kofferraum, was diverse neue Konfigurationen zulässt. Wer die optionale 5+2-Variante im 308 SW wählt, kann also in der dritten Reihe zwei weitere Personen mitnehmen. Allerdings keine Erwachsenen, denn komfortabel ist es dahinten nicht mehr. Aber für zwei Nachbarskinder zum Fußballtraining reicht es allemal. Entfernt man den mittleren Sitz in der zweiten Reihe, lassen sich die beiden äußeren auch zur Mitte hin zusammenschieben, was das Raumgefühl deutlich erhöht. Oder man setzt beide nach ganz hinten und genießt dann eine Beinfreiheit wie im Maybach. Eine weitere Besonderheit des 308 SW ist seine Heckklappe. Soll nur mal schnell der Mantel oder die Sporttasche hinein geschmissen werden, kann man das Fenster separat öffnen. Praktisch ist diese Einrichtung, wenn der Wagen mit dem Heck nah an der Wand steht oder jemand extrem dicht dahinter geparkt hat.
Zwei Diesel und vier Benziner
Mit 4,50 Meter ist der 308 SW eine Handbreit länger als die Limousine, wiegt aber 150 Kilo mehr. Beim Fahren ist davon nichts zu merken. Die wohl beste Wahl dürfte der 1,6-Liter-Diesel mit 109 PS sein. Das hört sich zwar nicht sonderlich stark an, doch in der Praxis zeigte sich der Selbstzünder als sehr potent, nahm spontan das Gas an, beschleunigte aus niedriger Drehzahl und verhielt sich nie aufdringlich und laut. Zudem harmoniert er bestens mit dem neuen Sechsganggetriebe, das sich leicht und exakt schalten lässt. Hinzu kommt der niedrige Verbrauch des Diesels von nur 4,9 Liter/100 Kilometer. CO2-Rechner dürften hier den Wert 129 Gramm pro Kilometer ermitteln. Wer lieber auf Benziner fliegt, den versorgt Peugeot mit Leistungen zwischen 95 und 175 PS. Alle Aggregate stammen aus der Zusammenarbeit mit BMW.
Basis nur mit normaler Rückbank
Die Modellpalette besteht aus fünf Ausstattungsversionen mit den gleichen Bezeichnungen wie bei der Limousine: Filou, Tendance, Sport, Sport Plus und Platinum. Preislich beginnt der 308 SW bei 16 700 Euro, das sind 1200 Euro weniger als der Vorgänger 307 kostete. Filou und Tendance haben allerdings nur eine normale Rückbank und nicht die Einzelsitze. Ebenso fehlen das riesige Glasdach und die separat zu öffnende Heckklappe. Welcher Vater also seinen Kindern Einzelsitze und den freien Blick in den Himmel gönnen möchte, muss zur Ausstattung Sport greifen und dafür mindestens 21.850 Euro bezahlen. Die Marketing-Menschen von Peugeot sagen, dass dies auch zwei Drittel tun werden.