Der Passat Variant war jahrzehntelang DER deutsche Dienst- und Familienwagen. 30 Millionen Käufer entschieden sich für das Wolfsburger Mittelklasse-Modell. Doch schon 2022 könnte die Produktion des Passats enden. Durchaus möglich, dass das Facelift 2019 für die achte Generation in Wahrheit eine "Last Edition" ist.
Der Passat Variant GTE soll schon jetzt beweisen, dass die Wolfsburger für die elektrische Zukunft gerüstet sind. Die Batterie des Hybrid-Fahrzeugs hat nun eine Kapazität von 13 Kilowattstunden, statt bisher 9,9 kWh – das sind immerhin 31 Prozent mehr. Der Akku soll dem GTE zu 57 Kilometern rein elektrischer Reichweite verhelfen. Trotz eines sehr leichten Gasfußes langte es im Test nur zu 40 Kilometern. In Ballungsräumen reichen auch 41 Kilometer für die meisten Tage und - dank des Benziners im Hybrid - muss niemand fürchten, einfach liegen zu bleiben.
Bekannte Qualitäten
Optisch ist der GTE an eigenen 17-Zoll-Leichtmetallrädern (Typ "Montpellier"), Trapezblenden für die Abgasanlage und dem Schriftzug "GTE" im Bereich der A-Säule zu erkennen. An einer Haushaltssteckdose kommt der Hybrid schon nach fünf Stunden wieder zu Kräften. Trotz einer Systemleistung von 218 PS wird allerdings kein Sportler aus dem GTE, er hält aber überall gut mit – bis zur Spitzengeschwindigkeit von 225 km/h. Auch jenseits des Hybridantriebs hat der Passat nichts von seinen Qualitäten verloren. Die Sitze bieten einen exzellenten Seitenhalt, das Lederlenkrad ist schön geflochten. Im Inneren findet sich kein Hartplastik, die feine Haptik gefällt. Das Ladevolumen überzeugt. Doch all diese Vorzüge zählen wenig in einer Zeit, in der die Autoverkäufer nach einer SUV-Form verlangen.
Sehr attraktiv für Dienstwagenfahrer
Der Passat GTE erreicht als eines der ersten Fahrzeuge seiner Klasse die Grenzwerte der erst ab 2021 für Neuwagen geltenden Abgasnorm Euro 6d. Interessant wird der GTE daher für Dienstwagenfahrer: Sie müssen nur 0,5 statt 1,0 Prozent des Brutto-Neuwagenpreises versteuern, die finanzielle Belastung für den "sauberen" GTE beträgt für den Arbeitnehmer also nur die Hälfte im Vergleich zu einem anderen Dienstwagen. Die Preise für den Passat Variant GTE beginnen bei 45.810 Euro. Die limitierte Variant R-Line Edition kostet mindestens 62.830 Euro.
VW hat mit dem Passat GTE ein feines Stück Auto vorgestellt. Doch der Variant ist wohl ein Fahrzeug der Vergangenheit. Sollte sich die E-Mobilität so entwickeln, wie es sich auch VW vorstellt, wird die aufwendige Hybrid-Technologie aussterben. Letztlich sind es zwei aufwendige Antriebskonzepte in einem Fahrzeug. Steigt die Akkukapazität und sinken die Kosten weiter wie bisher, werden die meisten Käufer keinen zusätzlichen Verbrenner mehr an Bord benötigen. Und so praktisch der Passat Variant auch ist, auf Dauer wird er die SUV-Welle nicht aufhalten können.
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