Faszination Schwarz-gelbe Schülerliebe

Saf-T-Liner C2 Electric Bus „Jouley“
Saf-T-Liner C2 Electric Bus „Jouley“
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In den USA befinden sich bereits 50 elektrische Schulbusse im täglichen Einsatz. Wir haben uns hinter das Steuer des gelb- schwarzen Thomas Built Bus namens „Jouley“ geschwungen und sind schlicht begeistert.

Wer kennt sie nicht, die schwarz-gelben Busse, die in den USA die Schüler in die Lehranstalten befördern? Ob in Highschool-Komödien oder in Filmen wie Batman (bei einem Banküberfall des Joker) oder in der Dauerbrenner- Zeichentrickserie „Die Simpsons“, überall spielen die Kult-Mobile mit. Und das schon seit Jahrzehnten. Jetzt gibt es die rollende US-Ikone auch als Stromer. Der Name: Saf-T-Liner C2 Electric Bus oder einfach nur liebevoll Jouley. Von außen verrät fast nichts den Unterschied zu den herkömmlich befeuerten Bussen: oranger Lack, weißes Dach, die Klapptüre und zwei monströse Spiegel auf der Motorhaube. Alles wie gewohnt. Nur eine kleine verchromte Plakette vorne mit dem Schriftzug „Jouley“ und einem gelben elektrischen Blitz wie auf dem Helm des Football Team Los Angeles Chargers, entlarven den E-Transporter.

Der Antriebsstrang stammt aus der Kooperation mit dem kalifornischen Unternehmen Proterra. Die Techniker von der Westküste sind schon seit acht Jahren im Elektro-Geschäft tätig und haben über 1.000 E-Busse auf die Straßen gebracht. Die Batterie ist in zwei Akkupakete unterteilt und verfügt über eine Kapazität von 220 Kilowattstunden. Das reicht für 138 Meilen / 228 Kilometer. Mehr als genug für eine Tagestour. Geladen wird mit bis zu 90 kW, dann sind die Energiespeicher nach gut zwei Stunden wieder voll. An einer 60-kW-Ladestation dauert es rund 60 Minuten länger.

Genug der Vorrede. Wir schwingen uns hinter das Lenkrad des zwölf Meter langen Gefährts. Die Sitzreihen, auf denen sonst 81 lärmende Pennäler toben, sind heute leer. Also kein „Ein Hoch auf unseren Busfahrer“-Gesang, wie bei den Simpsons, als Rektor Skinner einmal den Fahrer gab. Das Armaturenbrett ist im Grunde identisch zu dem der traditionell befeuerten Schulbusse. Lediglich die Handbremse ist beim Jouley ein Knopf, an dem man zieht, aktiviert und gelöst. Die Tür öffnet man mit einem kleinen Hebel. Statt der Spritanzeige blickt man auf ein großes Rundinstrument, das den Ladezustand der Batterie anzeigt. Der Rest ist bekannt: Tacho, Klimaanlage und der Luftdruck.

Wir legen los. Wirkt alles sehr vertraut. Mit einem kurzen Zug löst sich die Handbremse und per Druck auf den D- Knopf legen wir die erste von zwei Stufen der Automatik ein. Ein leichter Druck auf das Gaspedal und schon setzt sich das tonnenschwere Vehikel in Bewegung. Der Elektromotor schafft bis zu 217 kW / 295 PS, die Dauerleistung beläuft sich auf 125 kW / 170 PS. Wir kurbeln an dem großen Lenkradteller und haben mit den beiden monströsen Spiegeln alles im Blick und wenn nicht, hilft uns eine 360-Grad-Kamera beim Rangieren.

Zwei Lautsprecher, einer vorne in der Stoßstange und einer hinten melden den herankommenden Bus bei niedrigen Geschwindigkeiten. Die Amerikaner stehen auf Nostalgie, deswegen klingt der Bus wie das Pfeifen eines Zuges, der in den Bahnhof einfährt. Eine LED-Anzeige unterhalb der analogen Instrumente informiert den Fahrer über die Temperatur der Batterie und das Ladeniveau.

Das Bewegen des elektrischen Schulbusses unterscheidet sich nicht großartig von einem mit Verbrennungsmotor und geht schnell in Fleisch und Blut über. Auch die Tatsache, dass das ganze Drehmoment sofort zur Verfügung steht, ist kein echtes Problem. Zumal der Jouley eher eine Wuchtbrumme ist und die Befehle des Gaspedals ohnehin nicht ultradirekt umgesetzt werden. Wir fühlen uns pudelwohl. Jetzt kommt eine enge Kurve und auch beim Stromer gelten die bewährten Busfahrerregeln, wenn es um eine Ecke geht. Eine davon lautet extrem spät einlenken, erst dann, wenn man das Gefühl hat, über die Kurve hinausgeschossen zu sein. Klappt. Jouley lässt sich nicht lange bitten und schwingt sich souverän ums Eck. Wenn es schneller vorangeht, wechselt das Zweiganggetriebe geschmeidig die Fahrstufen. Ein Canonballrennen wird man allerdings wohl kaum gewinnen, bei 65 Mph (105 km/h) ist Schluss.

Wir parken den Saf-T-Liner C2 Electric Bus und wissen, dass wir mit der Zukunft gefahren sind. Im US-Bundesstaat Virginia bringen 50 Jouleys die Schüler zum Unterricht. Verläuft der Härtetest positiv, werden weitere 1.000 folgen. Und das ist erst der Anfang.

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