FIAT MULTIPLA BIPOWER Multipla: Walter Mathau aus Italien

Das Knautschgesicht des Multipla provoziert heftige Reaktionen. Die eigenwillige Optik einmal beiseite gelassen: Unter dem Blech des Multipla BiPower steckt zukunftsweisende Erdgas-Technik.

Hässlich, aber charmantRechnen lohnt sich

Drei Metallzylinder unter dem Fahrzeugboden speichern das stark komprimierte Gas. Ein guter Platz, denn dort stören die Kraftstoffbehälter am wenigsten. Ist einmal keine der 200 Erdgastankstellen in Deutschland in der Nähe: Knopfdruck genügt, und der Multipla fährt mit Benzin weiter. Über 900 Kilometer beträgt der Aktionsradius des umweltfreundlichen Fiat. Erdgas kostet im Vergleich zu Super Benzin nur die Hälfte. So fährt ein BiPower bereits nach 35.000 Kilometern Erdgasbetrieb günstiger als der vergleichbare Multipla als reiner Benziner. Noch schneller rechnet es sich, wenn regionale Erdgas-Unternehmen die Anschaffungskosten von 40.900 Mark subventionieren. Nachfragen lohnt sich.

Keine Erdgas-EinbußenTücken im Detail

»Der hat ja Massagesitze«. Leider nicht, aber kurze Bodenwellen versetzen den ganzen Sitz in Schwingung. Bei Nobelmarken zahlt man für dieses Extra viel Geld. Innen quillt der Kunststoff der Anzeigen und Schalter wie Hefe über den Instrumententräger. Das wilde Design: Ein Wechselbad der Gefühle. Alles sieht zuerst merkwürdig aus, entpuppt sich dann als übersichtlich und nervt schließlich wieder mit Mängeln im Detail. Dass der Handbremshebel links neben dem Fahrersitz bedient werden will, ist schnell gelernt. Aber wo verstecken sich nur die Tasten für die elektrisch verstellbaren Außenspiegel? Und wie muss der Schalter gedrückt sein, so dass der Multipla mit Erdgas fährt? Letzte Rettung bietet oft nur das umfangreiche Handbuch.

Satte Straßenlage

Der Multipla ist ein mitteilsames Wesen: Aufschließen, abschließen, rückwärts einparken - ständig piepst und fiept es. »Wenn ich das will, kaufe ich einen Kanarienvogel«, spottete ein Kollege. Die Karosserie erinnert von hinten an eine Postkutsche aus dem Wilden Westen. Obwohl 16 Zentimeter kürzer als ein VW Golf, steckt der skurrile Fiat selbst bei sechs Personen an Bord noch reichlich Gepäck in den 430 Liter fassenden Kofferraum. Grund: Der Italiener ist 15 Zentimeter breiter und höher als der Wolfsburger Bestseller. Fahrer und Beifahrer sitzen von viel Glas umgeben extrem hoch und weit außen. Bei schneller Kurvenfahrt fühlen sich sensible Gemüter unsicher und attestieren dem Multipla schlechtes Fahrverhalten. Dem ist aber nicht so. Schon die extreme Fahrzeugbreite von 1, 87 Metern sorgt für eine satte Straßenlage.

Fazit:

Der Erdgasantrieb im Multipla BiPower funktioniert bestens. Derart unkonventionell verpackt, ist die umweltfreundliche Technik aber nur für kühle Rechner und Überzeugungstäter eine echte Alternative.

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