Bevor Sie auf Ihr Motorrad steigen und losfahren, sollten Sie Ihre Maschine gründlich checken. Denn während der Wintermonate kann das Motorrad an der einen oder anderen Stelle eine Schwachstelle entwickelt oder gar einen Schaden erlitten haben.
Um kein Risiko einzugehen, sollte man Beleuchtung, Bremslicht, Blinker und Hupe bei laufendem Motor auf ihre Funktion überprüfen. Gleiches gilt für den Killschalter. Alle Hebel und Schalter sollten leicht zu betätigen sein.
Es kann durchaus sein, dass die Flüssigkeitsstände von Motoröl, Bremsflüssigkeit und Kühlmittel nicht mehr die erforderliche Menge aufweisen. Sie sollten diese daher unbedingt überprüfen. Dabei sollten Sie alle Schläuche und Leitungen auf Risse und Schäden checken. Und: Die Bremsflüssigkeit sollte spätestens alle zwei Jahre erneuert werden.
Selbstverständlich müssen auch die Bremsen einwandfrei funktionieren. Um dies zu kontrollieren, sollten Sie zunächst die Bremsscheiben mit Bremsenreiniger abwischen und den Druckpunkt am Hebel sowie den Tritt aufs Pedal prüfen. Ob die Bremsen richtig funktionieren und die Kolben nicht festsitzen, lässt sich leicht beim Schieben des Motorrads überprüfen. Auch den Lenker, Lenkkopflager und Stoßdämpfer sollten Sie kontrollieren.
Gleiches gilt für die Kette Ihres Zweirads. Diese sollten Sie auf Spannung und Schmierung kontrollieren. Der ADAC rät, die Kette nicht erst kurz vor dem Start zu prüfen, sondern spätestens am Vortag. So kann das aufgetragene Kettenfett richtig einwirken. Wichtig ist hier auch, dass die Kette richtig gespannt ist – und nicht zu fest oder zu locker.
Nach einem längeren Stillstand haben die Reifen vermutlich Luft verloren, weshalb Sie auch den Reifendruck kontrollieren sollten. "Gerade in Kurven verändert zu geringer Fülldruck das Fahrverhalten spürbar", sagt der Unfallforscher Luigi Ancona von der Dekra. Auch hier sollten Sie auf mögliche Schäden und Risse im Gummi achten. Der Gesetzgeber schreibt zwar bloß eine Profiltiefe von 1,6 Millimeter vor, die Dekra empfiehlt aber "deutlich mehr". Außerdem sollte bei Auffälligkeiten oder einem Alter von mehr als sechs Jahren ein Fachmann hinzugezogen werden. Grundsätzlich gilt also: Schäden und eventuelle Mängel vor der ersten Fahrt beheben.
Nach dem Motorrad kommt die Vorbereitung des Fahrers
Haben Sie das Motorrad erfolgreich gewartet, sollten Sie sich auch selbst bereit für die Fahrt machen. Neben Helm, Handschuhen, Jacke, Lederhose und Stiefel empfiehlt der ADAC das Tragen eines Nierengurtes, beziehungsweise eines Rückenprotektors. Gut sichtbare Kleidung und ausreichend reflektierende Materialien an der Kleidung können dabei die Sicherheit erhöhen. Außerdem sollte man das Visier des Helms auf Kratzer untersuchen und bei Bedarf austauschen.
Dekra-Unfallforscher Ancona Bikern sagt: "Natürlich verlernt man Motorradfahren über den Winter nicht wirklich, aber auch als versierter Fahrer brauche ich nach der Pause eine Aufwärmphase." Sie sollten sich bei den ersten Fahrten erst wieder ans Fahren und an die Maschine gewöhnen. Dafür ist es ratsam, zunächst ein paar Fahrübungen auf einem freien Parkplatz durchzuführen und danach zunächst mit kürzeren Touren einzusteigen. Die Polizei Rhein-Kreis Neuss rät jährlich nach der Winterpause zur Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining.
Auch hinsichtlich der Geschwindigkeitseinschätzung muss man sich zunächst wieder umstellen. Das gilt ebenso für Autofahrer, die in den Vormonaten kaum auf Zweiräder im Straßenverkehr gestoßen sind. Gerade zu Beginn unterschätzen sie schnell die Geschwindigkeit. Im Verhältnis zu den zugelassenen Fahrzeugen verunglücken in Deutschland rund viermal so viele Motorradfahrer wie Pkw-Insassen tödlich.
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Die Polizei Rhein-Kreis Neuss warnt: "Rechnen Sie immer damit, dass Sie übersehen werden können." Als Motorradfahrer sollten somit stets vorausschauend sowie defensiv fahren und rechtzeitig vom Gas gehen. In der Übergangszeit kann es gerade in Waldstücken und auf Brücken noch zu glatten Streckenstreckenabschnitten kommen. Außerdem sind vielerorts die Straßenoberflächen aufgrund von Frost beschädigt, sodass mit großen Schlaglöchern gerechnet werden muss. Auch Streugut kann für Motorradfahrer eine ernstzunehmende Gefahr sein.
Quellen: ADAC, Dekra, Polizei Rhein-Kreis Neuss, TÜV Nord