iPhone auf Rädern Apple plant den Einstieg in die Autobranche

  • von Heiner Walberg
Ein Elektroauto von BMW könnte als Basis für das Apple-Auto dienen
Ein Elektroauto von BMW könnte als Basis für das Apple-Auto dienen
© Picture Alliance
Mit dem iPhone hat Apple das Mobiltelefon revolutioniert und die Welt verändert. Jetzt will der US-Technikriese mehr und plant die Eroberung der Automobilbranche. Aber gibt es überhaupt eine Zielgruppe für das "iCar"?

Bevor Apple das erste iPhone auf den Markt gebracht hat, waren Mobiltelefone ein langweiliges Produkt. Nokia - der träge Monopolist aus Finnland - hat in unregelmäßigen Abständen ein neues Modell auf den Markt geschmissen. Innovation? Fehlanzeige! Mit dem iPhone hat sich das Bild gewandelt, Apple hat eine völlig neue Produktkategorie geschaffen. Das Smartphone ist mittlerweile kaum noch aus unserem Alltag wegzudenken. 

Die Anzeichen für ein Apple-Auto verdichten sich

Apple hat mit iPhone, iPad und Co echte Trendsetter geschaffen. Jetzt wollen die Amerikaner offenbar Elektroautos bauen. Zumindest verdichten sich die Anzeichen. Apple Mitarbeiter Jeff Williams nannte das Auto im Mai "das ultimative Mobilgerät" und sorgte damit für Spekulationen hinsichtlich der Eroberung einer neuen Branche. Apple Chef Tim Cook hat sich laut eines Berichts im Manager Magazin die Produktionsstätte von BMW in Leipzig angeschaut. Der bayrische Automobilhersteller fertigt dort sein Elektromobil i3. Für Tim Cook ist die Technik vom i3 eventuell ein fehlendes Teil im Puzzle. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wirbt Apple darüber hinaus seit geraumer Zeit Mitarbeiter von diversen Automobilherstellern ab. Sollte Apple tatsächlich das iCar planen, entscheidet man sich in Cupertino für einen Wettlauf gegen die Zeit. Die Konkurrenz ist schon viel weiter. 

Der Einstiegt in eine neue Branche birgt Risiken

Der Automarkt hat seine eigenen Regeln. Es gibt viele etablierte Unternehmen, die sich seit Jahren mit dem Thema Elektromobilität beschäftigen. Fossile Brennstoffe werden knapp, die Hersteller forschen mit Nachdruck an Alternativen. Ein Milliardengeschäft bei dem die Amerikaner auf keinerlei Erfahrung zurückgreifen können. Apple wählt daher den bisher firmenuntypischen Weg und springt auf einen fahrenden Zug. Der Zeitpunkt ist extrem spät. Um nicht komplett von vorne anzufangen, bietet sich eine Nutzung der BMW i3 Plattform an. Hinsichtlich der Fahreigenschaften sind von Apple keine eigenen Innovationen zu erwarten. Fahrwerk und Antrieb sind die Kernkompetenzen von BMW, kaum vorstellbar das Apple sich diesbezüglich aufs Glatteis wagt.

Sollte es zu einem solchen Deal kommen, würde Apple sich auf sein Kerngeschäft der letzten Jahre besinnen: Solide Technik schick verpacken und mit den Emotionen der Kunden spielen.

Die treuesten der zahlungskräftigen Fans würden wahrscheinlich auch für ein Apple-Auto tagelang vorm Apple-Store campieren und jeden Preis zahlen. Wie stark die Anziehungskraft wirklich wird, muss sich zeigen. Schon bei der Apple-Watch war der Hype längst nicht mehr so euphorisch wie beim letzten iPhone. Ob die Kunden in Deutschland ein Auto kaufen würden, in dem das Autofahren zur Nebensache wird, ist fraglich.

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