Bericht zu Manipulationen ADAC fälschte nur Wahl zum Lieblingsauto

Keine weiteren Manipulationen beim "Gelben Engel": Der Automobilclub manipulierte nur die Leserwahl des Autopreises - die restlichen Kategorien wurden laut Experten nicht gefälscht. Die Kritik bleibt.

Der ADAC hat bei der umstrittenen Preisverleihung "Gelber Engel" offenbar nur die Leserwahl zum "Lieblingsauto" manipuliert. Zu dem Schluss kommt der Abschlussbericht der Wirtschaftsprüfer Deloitte, wie der Autoclub am Dienstag in München mitteilte. Demnach kann eine Manipulation in den restlichen neun Kategorien des Autopreises für die verangenen zehn Jahre nicht nachgewiesen werden.

Allerdings stellten die Deloitte-Prüfer laut ADAC fest, dass der als verantwortlich für den Manipulationsskandal geltende ehemalige Kommunikationschef Michael Ramstetter neben der Leserwahl auch zumindest in einem Fall ein Ergebnis der anderen Kategorien beeinflussen wollte.

Ramstetter habe für den diesjährigen "Gelben Engel" einen Kollegen aus dem Ressort Test und Technik angefragt, ob in der Testkategorie Reiselimousine das auf Platz 2 platzierte Auto nicht zum Sieger erklärt werden könne. Diesen Manipulationsversuch habe der angefragte Mitarbeiter aber zurückgewiesen. Die Wirtschaftsprüfer deckten die Korrespondenz mit einer Analyse der E-Mails von Ramstetter auf.

"Zweifellos Optimierungspotential"

Zudem sei deutlich erkennbar, dass Bewertungskriterien für einzelne Kategorien seit 2005 "teilweise mehrfach verändert worden sind", sagte der zuständige Partner des Unternehmens, Frank Marzluf. Er verweist auf die zum Teil mangelnde Transparenz der Daten. An einigen Stellen bestehe "zweifellos Optimierungspotenzial", so Marzluf.

"Die nachgewiesenen Fälschungen haben das Vertrauen in den ADAC im Kern erschüttert. Wir arbeiten jetzt mit voller Kraft an einem Neubeginn", sagte der kommissarische ADAC-Präsident August Markl. Der Autoclub müsse sich von innen heraus erneuern, um die verlorene Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Arbeits- und zivilrechtliche Schritte gegen Michael Ramstetter werden auf Grundlage des nun vorliegenden Deloitte-Abschlussberichts weiter vorbereitet und konkretisiert.

Umfangreiche Manipulationen bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen hatten den Automobilclub Anfang des Jahres in eine tiefe Krise gestürzt. Sowohl die Reihenfolge der platzierten Modelle als auch die Anzahl der abgegebenen Stimmen wurden nach Angaben eines ersten Prüfberichts bewusst geändert. Die Fälschungen konnten für die Jahre 2009 bis 2013 nachgeweisen werden.

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kis/AFP/DPA