CrossPolo 1.2 TSI Äußerliches Raubein

Wem ein Polo zu langweilig ist, kann sich die Wartezeit bis zum VW Taigun mit dem CrossPolo verkürzen.

Die Autowelt könnte so einfach sein. Ein bisschen angedeuteter Unterbodenschutz hier, ein paar betonte Radläufe da und eine Höherlegung um 1,5 Zentimeter. Fertig ist der SUV-Verschnitt für den Großstadtdschungel. Schön wär\'s. Beim CrossPolo haben die VW-Techniker noch einmal Hand angelegt. Einfach härtere Federn nehmen, würde ja dem VW-Komfortanspruch nicht gerecht werden. "Das ist nicht einfach ein Schlechtwege-Fahrwerk", sagt Fahrwerksentwickler Tobias Jung.

Was der Ingenieur meint, lässt sich besser erfahren als in Worte fassen. Der CrossPolo bietet Komfort, ohne jedoch diese Rückenfreundlichkeit mit einer zu allzugroßen Wankneigung zu erkaufen. Bei schnellen Autobahnetappen ist alles im grünen Bereich, aber wenn die Radien geringer werden, ist eine leichte Rollneigung spürbar. Aber auch die fällt nicht übermäßig irritierend aus. Allerdings reagiert der 3,99 Meter lange und 1,49 Meter hohe CrossPolo bei Seitenwind schon etwas genervter. Allradantrieb ist selbst gegen Aufpreis nicht zu haben, da in einem kostensensitiven Segment nur wenige Kunden den Aufpreis bezahlen würden. Deswegen meldet der SUV-Polo den Grenzbereich mit einer gutmütigen Untersteuerneigung an.

Die elektromechanische Lenkung hilft beim präziseren Zirkeln, ist aber auch noch nicht ganz der Weisheit letzter Schluss, da etwas indifferent und - vor allem um die Mittellage - zu leichtgängig. Die Sitzposition ist, wie im "normalen" Polo, hoch. Für großgewachsene Menschen wird es um den Kopf herum dann schon enger. Das Gestühl ist bequem, auch wenn die Beinauflage etwas länger ausfallen könnte. Mit einem Volumen von 280 bis 962 Litern ist der Kofferraum identisch zu dem der Steilheck-Limousine. Genauso wie der engbemessene Platz im Fond. Jeder, der die 1,90-Meter-Grenze knackt macht unliebsame Bekanntschaft mit dem Dachhimmel. Auch die Kniefreiheit ist nicht überragend.

Das Lenkrad liegt gut in der Hand und der Motor gut am Gas. Der neue 1,2-Liter-Benziner hat 66 kW / 90 PS und erreicht, wie alle anderem Polo-Aggregate, die Euro-6-Norm. Das maximale Drehmoment von 160 Newtonmetern steht bereits ab 1.400 U/min zur Verfügung, was das Agieren im Verkehr durchaus entspannt. Aus dem Stand vergehen 11,4 Sekunden, bis die 100km/h-Marke erreicht ist. Das sind 0,6 Sekunden mehr als bei der Limousine. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 177 km/h um sieben km/h geringer. Den Durschnittsverbrauch gibt VW mit 4,9 Litern an, das ist nur unwesentlich mehr als bei der Limousine.

Dass der CrossPolo von den Verbesserungen seines Limousinen-Bruder profitiert, ist klar. Vor allem im Innenraum überzeugen Verarbeitung und Materialanmutung. Technisch feiert auch beim Scheinbar-SUV der Modulare Infotainment Baukasten (MIB) der zweiten Generation seine Premiere, der das Smartphone des Fahrers einbindet und die Apps per "Mirrorlink" auf das Display spiegelt. Dazu gibt es natürlich auch die - teils aufpreispflichtigen - Assistenzsysteme, wie einen Tempomaten, die Müdigkeitserkennung oder die Rückfahrkamera. Der CrossPolo kostet mindestens 18.425 Euro, also 2.450 Euro mehr als die identisch motorisierte Steilheck-Limousine. Dafür gibt es unter anderem 17-Zoll-Alufelgen, Parksensoren vorne und hinten, eine Dachreling, Parksensoren vorne und hinten, elektrische Fensterheber an allen vier Türen und eine Klimaanlage. Zur Markteinführung gibt es in Deutschland zwei Benziner mit 90 und 110 PS und einen Diesel mit 90 PS.

pressinform
Press-Inform