Mercedes kündigt neues Elektroauto an Der Tesla S ist eine coole Karre! Kann Mercedes da mithalten?

  • von Heiner Walberg
Die Mercedes S-Klasse gilt als eine der besten Oberklasse-Limousinen überhaupt. Ein (echtes) alternatives Antriebskonzept gibt es bisher nicht. Läuft Tesla Mercedes den Rang ab?

Mercedes ist seit Jahrzehnten Inbegriff für Qualität und Innovation. Das gilt im Premiumbereich noch ein bisschen mehr, als bei den "Brot und Butter Modellen" á la A-/ B-/ C-Klasse. Mit dem Tesla S drängt seit Jahren ein amerikanischer Nischenanbieter in einen Markt, der zumindest in Deutschland von Mercedes und anderen deutschen Herstellern dominiert wird. Auf dem internationalen Markt und im Segment oberhalb der S-Klasse kommen noch ein paar Wettbewerber dazu. Lexus, Infinity, Jaguar, Rolls Royce, Bentley und Co.. Alle etablierten Hersteller haben eines gemeinsam: Ihre erfolgreichsten Luxuslimousinen fahren mit Benzin, Diesel oder im besten Fall einem (Plug-in) Hybridantrieb.

Tesla hat Sonderstatus

Tesla fährt als einziger Anbieter im Premiumsegment ausschließlich elektrisch und punktet damit sowohl bei der umweltbewussten Kundschaft, als auch bei Kunden, die einfach Spaß an der neuen und geräuschlosen Technik haben. Bei den Verkaufszahlen liegt man mit 817 Einheiten in Deutschland im Jahr 2014 auf Augenhöhe mit Ferrari, Lexus und Infinity. In Anbetracht der nach wie vor ausbaufähigen Infrastruktur für Elektroautos ist das zumindest ein kleines Ausrufezeichen. Ein echter Angriff auf den Massenmarkt sieht allerdings anders aus. 

Im Premiumsegment die Nase vorn

Mercedes denkt inzwischen über ein rein elektrisches Konkurrenzmodell zum Tesla S nach, ein Hinweis darauf, dass die Amerikaner auf dem richtigen Weg sind. Im Interview mit Auto Motor und Sport spricht Daimler Entwicklungschef Thomas Weber über die Zukunftspläne der Schwaben und die Konkurrenz zum Tesla. Über das Konzept sind keine Details bekannt. Was Weber in dem Interview sagt, macht allerdings stutzig. Auf Basis der A- oder B-Klasse, "vielleicht aber auch größer“ wolle man einen Tesla-Konkurrenten bauen. Das klingt auf den ersten Blick nicht nach Konkurrenz für den edlen Amerikaner. Mercedes überlässt Tesla anscheinend bei den rein elektrischen Luxuslimousinen das Feld. Der Vorsprung der Amerikaner in diesem Bereich ist groß. Allerdings hat der Erfolg des Tesla S einen entscheidenden Schönheitsfehler: Tesla zahlt bei jedem verkauften Auto einige Tausend Dollar drauf. 

Masse statt Klasse

Erst wenn man ein Auto entwickelt, das für eine breite Käuferschaft erschwinglich ist, kann man im Automobilmarkt große Gewinne erzielen. Das gilt für die meisten Hersteller. Die Schwelle zur Rentabilität will Tesla 2017 mit der Markteinführung des "Modell 3" erreichen. Dabei handelt es sich um eine Mittelklasse-Limousine im Segment der C-Klasse. An dieser Stelle wird es spannend. Mercedes (und alle anderen Premiumanbieter) haben im Vergleich mit dem Start-Up Tesla die größere Kompetenz bei der Entwicklung und Produktion von Autos für den Massenmarkt. Tesla hat beim Antrieb und der Akkutechnik die Nase vorn. Auch das geschickte Marketing der Amerikaner und die Bereitschaft, neue Vertriebskanäle zu erschließen könnten eine Rolle spielen. Ob und wie schnell der Vorsprung von Tesla schmilzt ist nach wie vor unklar.

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