Wer einmal eine der zahlreichen Passstraßen in den westlichen Alpen erlebt hat, wird sich zukünftig überlegen, ob er nicht auf der Hin- oder Rückfahrt nicht mindestens eine Übernachtung in der Nähe der prächtigen Alpenmassive einplant. Nach Italien oder Südfrankreich geht es nicht über Autobahnen und durch endlose Tunnelröhren allein. Wer will, kann einige der schönsten Passstraßen der Alpen auch miteinander kombinieren und die Region selbst als Urlaubsziel wählen. Es muss ja nicht immer die sonnige Küste sein. Einige Wege sind sogar kürzer als die Autobahnen. Geschwindigkeitsrekorde lassen sich hier trotzdem nicht aufstellen. Entspannung, Zeit und Muße sind gefragt. Oft geht es weit über 2.000 Meter Seehöhe bis heran an die Baumgrenzen. Die Aussichten in die prächtige Natur sind schlicht phänomenal.
Wer sich den meist überfüllten Gotthardtunnel ersparen möchte, kann in Richtung Italien meist auch weiter östlich nach Mailand kommen. Der San-Bernadino-Tunnel ist bei Stau eine gute Ausweichroute und zumeist problemlos zu befahren. Wer will, kann kurz vor dem Tunnel jedoch rechts abbiegen und stattdessen die kurvige Passstraße unter die Reifen nehmen. An einen Zeitgewinn ist hier selbstverständlich nicht zu denken, denn der San-Bernadino-Pass ist vergleichsweise kurz und nur etwas für Urlauber mit viel Zeit im Gepäck. Immer wieder begegnen einem britische Altroadster und kurvenfreudige Motorradfahrer, die die letzten Kilometer auf dem Weg in Richtung Comer See genießen wollen.
Ein paar Kilometer weiter in Richtung Osten gibt es noch einen echten Geheimtipp: Der Splügenpass geht hinauf bis auf knapp 2.200 Meter. Der Pass verbindet bereits Italien und die Südschweiz. Bereits auf der Schweizer Seite geht es mächtig los. Die Höhenunterschiede auf den ersten Kilometern sind mächtig; insgesamt sind es bis zu 1.800 Metern. Doch aufpassen: Von Ausnahmen abgesehen ist die Grenze des Nachts gerne einmal geschlossen. Auch wegen der anspruchsvollen Kurven ist die Fahrt bei Tag eine gute Wahl.
Der Simplonpass ist in der Alpenregion eine der bekanntesten Verbindungen. Ebenfalls liegt er an der Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Doch gibt es hier aus Interlaken kommend kaum Verkehrsprobleme. Viele haben vorher bereits die Autoverladung am Lötschbergtunnel hinter sich gebracht. Nach ein paar Kilometern geht es weiter Richtung Simplon, immerhin bis auf 2.000 Meter hinauf. Der Simplon zeigt einem gerade bei schönem Wetter prächtige Ausblicke. Doch die engen Kehren hinauf oder herab sind nur etwas für Kurvenfans. Der Zustand der Straße ist oftmals nicht der beste.
Das Passdreieck in der mittleren Schweiz ist dagegen eine Strecke, die man einmal gefahren sein sollte. Die drei Pässe Grimsel, Furka und Oberalppass lassen sich problemlos kombinieren und das Herz jedes Motorradfans höher schlagen. Der Furkapass geht auf mächtige 2.400 Meter hinauf. Die Verbindungen zwischen Grimsel in Westen über Furka Richtung Muster ganz im Osten sind trotz ordentlicher Höhenunterschiede angenehm zu fahren. Die Ausblicke gehen in alle Richtung quer durch das prächtige Schweizer Bergmassiv. Die Straßen selbst sind eine eigene Tour wert. Schließlich hat die Strecke keine Transitverbindung. So ist es zumeist angenehm leer.
(press-inform)