Mietwagen-Abzocke So werden Urlauber ausgenommen

Durch versteckte Nebenkosten kann ein Mietwagen viel teurer werden als geplant.
Durch versteckte Nebenkosten kann ein Mietwagen viel teurer werden als geplant.
© Hady Khandani
Mit Leihwagen ist man am Urlaubsort mobil. Aber Reisende, die nur auf den Mietpreis achten, können eine üble Überraschung erleben: Die Nebenkosten können teurer werden als das Auto.

Das Mietwagengeschäft ist umkämpft, die Vermieter locken mit billigen Angeboten und schlagen dafür bei den Nebenkosten gnadenlos zu. Das Internetportal Leihwagenversicherung.de hat sich die vier größten Mietwagenfirmen Europas (Avis, Europcar, Sixt und Hertz) angesehen und nach versteckten Kosten gesucht. Das Ergebnis: Nebenleistungen führen schnell zu zusätzlichen Gebühren von 350 Euro pro Woche und können den durchschnittlichen Mietpreis von 250 Euro mehr als verdoppeln.

Rechtlich nicht zu beanstanden

Patrick Oppelt, Jurist des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland, warnt vor der Abzocke: "Die Unternehmen sind dabei kreativ! Sie sind immer auf der Suche nach Lücken für Zusatzkosten, um ihre Umsätze zu steigern und lassen sich dabei auch von anderen Mietwagenfirmen inspirieren." Illegal ist das nicht. Deutschen Verbraucherschützern sind bei Verträgen im Ausland die Hände gebunden.

So teuer kann es werden

Wie die Masche funktioniert, soll ein Beispiel illustrieren. Eine deutsche Familie mit zwei Kindern fliegt nach Spanien und will frohgemut in das bestellte Auto steigen. Am Schalter wird den ahnungslosen Kunden klargemacht, dass sie, wenn beide ans Steuer wollen, für einen weiteren Fahrer bezahlen müssen. Hertz berechnet dafür laut Leihwagenversicherung.de 10,70 Euro pro Tag. Obendrein hat die Standardversicherung eine bedenklich hohe Selbstbeteiligung, für eine Sorglos-Police werden bei Hertz weitere 21 Euro am Tag fällig. Der gesetzlich vorgeschriebene Kindersitz schlägt mit weiteren 20 Euro pro Tag zu Buche. Für ein mobiles Navigationsgerät stehen 17,60 Euro auf der Rechnung. Zusammen macht das fast 100 Euro am Tag, bei längerer Mietdauer sinken die Tageskosten ein wenig.

Hinzu kommen noch saftige Aufschläge für die Abholung an Hotspots wie Flughafen und Bahnhof. Noch einmal richtig teuer wird es, wenn das Auto nicht an derselben Station zurückgegeben wird. Häufig muss man dann für Navigationsgerät und Kindersitze einen happigen Zuschlag für den Rücktransport bezahlen.

Auswege aus der Misere

Wie kann man sich dagegen wehren? Eine bessere Versicherung kann man auch anderweitig günstig abschließen, das ist das Geschäft des Initiators des Preisvergleichs. Über weitere Kosten sollte man sich vor Reiseantritt informieren. Leider ist es bei den etablierten Vermietern gar nicht so einfach, sich schnell über den exakten Endpreis zu informieren. Ob Absicht dahinter steckt?

Tipp: Gehen Sie zu einem der großen Mietwagenportale, dort können Sie Bedingungen wie Tankregelung, Versicherung und Zahl der Fahrer leicht konfigurieren und Zusatzkosten wie für die Kindersitze einfach einsehen.

Portale zum Mietwagenvergleich