Eigentlich müsste es ja heißen: Ein Mann, eine Frau, ein Auto und mehrere Computer" scherzt der 35-jährige Bielefelder. Denn schließlich begleite ihn seine Freundin Angie Isaak. Und neben dem Auto, das eher einem fahrenden Computer gleicht, haben die beiden Globetrotter weitere Laptops und digitale Kameras im Gepäck. "Der absolute Clou ist aber die Technik, die im Auto installiert wurde", sagt Kahl mit strahlenden Augen. So verfasst das Fahrzeug eigenständig Beiträge für die Kommunikationsplattform "Twitter".
Das können weltweit nur zwei Autos. Alle fünf Kilometer informiert der Hybrid-Flitzer die interessierten Internetnutzer über Position des Gefährts, Kilometerleistung, Durchschnittsgeschwindigkeit, aktuelles Tempo sowie den Fahrmodus, in dem sich das Auto befindet. "Wir sind mit einem Honda CR-Z unterwegs, der über drei Modi verfügt: den Econ-Modus, den Normal-Modus sowie die Sport-Einstellung", erklärt Kahl.
Täglich Artikel, Fotos und Kurzfilme
Das Fahrzeug stellt der Automobilhersteller Honda für das Projekt zur Verfügung. "Wir waren sofort von dem Konzept überzeugt", sagt David Plättner, PR-Referent bei Honda. "Denn die Verknüpfung der Themenbereiche Umwelt, Reisen und Sportlichkeit mit den modernen Kommunikationskanälen passt perfekt zu unserem neuen Hybrid-Sportcoupé CR-Z." Und das in nahezu perfekter Weise: So berichten Alex und seine 29-jährige Freundin Angie täglich mit Artikeln, Fotos und Kurzfilmen auf ihrer Nachrichtenzentrale, dem eigenen Blog, über den Fortschritt ihrer 50-tägigen Reise. Der Blog ist mit Twitter, Facebook, Youtube und Flickr verknüpft, so dass die Einträge automatisch im Internet verbreitet werden.
Das Projekt im Internet
Der "Road-Trip" führt die beiden Ostwestfalen vom Start- und Zielpunkt in Hamburg über 10.000 Kilometer entlang an der europäischen Küstenlinie. Übernachten möchten Alex und Angie bei interessierten Blogverfolgern oder Freunden und Bekannten, die ihnen einen Schlafplatz für eine Nacht anbieten. Zusätzlich suchen sie aber auch über die Internetplattform couchsurfing.org nach geeigneten Gastgebern. Dort bieten Menschen aus aller Welt Fremden einen Schlafplatz für einen oder mehrere Tage an. "Finden wir mal keinen Gastgeber, logieren wir halt im Hotel. Haben wir alles mit eingeplant", so Alex Kahl.
"Die perfekte Reise"
Ohnehin wirkt das Projekt auf den ersten Blick wie generalstabsmäßig geplant. Die PR-Maschinerie ist im vollen Gange. Der Kalender der beiden Abenteurer ist bereits mit zahlreichen Terminen mit Medienvertretern gespickt. Die Route festgelegt. Die Sponsoren gefunden. Und doch kommt Kahl kurz ins Grübeln. "Was ist, wenn etwas Unvorhersehbares geschieht? Wir unsere Reiseroute nicht einhalten können und dadurch in Verzug geraten", fragt er sich. Lange hält er sich mit dem Gedanken nicht auf. "Ach, das ist ja das Spannende an der Reise. Jeden Tag etwas Neues erleben, andere Menschen kennenlernen und Herausforderungen annehmen“, sagt er. Und Jeder dürfe virtuell an diesen Erlebnissen via Internet teilhaben. "Die perfekte Reise", meint Alex Kahl.
Schade ist nur, dass das Auto nicht sprechen kann, sagt er. "So wie K.I.T.T in Knight Rider. Das wäre die Krönung des Projektes."