Angesichts des Klimawandels und gleichzeitig steigender Energiepreise gewinnt das Fahrrad zunehmend an Bedeutung. Spielte es bisher in so gut wie allen Zukunftsvisionen zur individuellen Mobilität höchstens eine Nebenrolle, so erfährt es jetzt den Ritterschlag. Der Trendforscher Matthias Horx erklärte das Fahrrad zum "ersten evolutionären Gewinner des Klimawandels".
Im neuen Trendreport seines Zukunftsinstituts, in dem die wichtigsten soziokulturellen Veränderungen und Schlüsseltrends für das kommende Jahr prognostiziert werden, schreibt Horx, dass der "Boom des Fahrrads im öffentlichen Raum eine vielfältige Service- und Lifestyle-Kultur rund um die Pedale erzeugen wird." Gleichzeitig sagt er für den Freizeitbereich voraus: "Mountain-Biking und Fahrradwandern werden sich enorm professionalisieren.
Vollwertiges Fahrzeug
Aus dem vor allem im Freizeitbereich genutzten Fortbewegungsmittel wird sich also in den kommenden Jahren ein vollwertiges Fahrzeug für den Individualverkehr entwickeln. Allerdings ist Deutschland noch weit von den Verhältnissen in den Niederlanden entfernt, wo das Fahrrad einen ganz anderen Stellenwert einnimmt, und es nicht ungewöhnlich ist, wenn Vorstände von Aktiengesellschaften mit dem Rad vorfahren.
Immerhin deutet eine Aussage des Trend-Reports 2008 an, dass sich auch bei uns ein Umdenken in Sachen individueller Mobilität anbahnt. Zurzeit liegt der Anteil des Fahrrads am Gesamtverkehr noch bei zehn Prozent. Allerdings gibt es angesichts der Tatsache, dass bei der Hälfte aller Fahrten mit dem Pkw weniger als sechs Kilometer zurückgelegt werden, noch viel Potenzial für das Rad als Verkehrsträger. München zum Beispiel hat sich das Ziel gesetzt, den Radverkehrsanteil von zurzeit zehn bis zum Jahr 2015 auf 15 Prozent zu steigern. Karlsruhe ist noch ehrgeiziger und peilt 25 Prozent an. Alexander Robinson/MID