Die russische Armee hat in den letzten Wochen erstaunlich viel Material verloren. Dazu gehören auch etliche Panzer. Was an den zerstörten Panzern besonders auffällt: Oft sind nicht nur freiliegende Teile, wie die Ketten, schwer beschädigt, sondern auch der Turm vom Unterbau teilweise oder komplett abgerissen. Anscheinend handelt es sich bei der Verbindung zwischen Karosserie und Turm um ein besonders gefährdetes Teil. Warum das so ist, erklärt ein ehemaliger Soldat, der 20 Jahre lang in der Infanterie gedient hat.
Russische Panzer zerstört: Experte erklärt, warum wir davon so viele sehen
Auf YouTube erklärt Ryan McBeth den Unterschied zwischen russischen und US-amerikanischen Panzermodellen: Während US-Panzer wie der M1 Abrams ihr Geschütz manuell beladen würden, sind die häufig eingesetzten sowjetisch-russischen Modelle T-72 und T-80 sogenannte Autoloader, beladen also das Geschütz automatisch.
Die russischen Panzer können dadurch deutlich kleiner ausfallen, was sie auch als Ziel schwerer zu treffen macht. Allerdings hat die Konstruktion auch einen großen Nachteil: Der Autoloader ist genau unter dem Turm eingebaut. Wenn nun ein feindliches Geschütz den Panzer und den Turm trifft, ist unter dem Turm eine große Menge an explosivem Material verbaut, das auf einen Schlag eine gewaltige Kraft freisetzen kann.
NLAW: Anti-Panzer-Waffe ist besonders effektiv gegen russische Panzer
Hinzu kommt, dass die von den ukrainischen Streitkräften eingesetzten "Next Generation Light Anti-Tank Weapons" (NLAW, schwedische Produktion, bezogen aus Großbritannien) einen besonderen Modus haben, mit dem sie Panzer gezielt von oben am Turm angreifen können – genau dort, wo sie durch den Autoloader eine Schwachstelle haben.

Der Eindruck, dass sehr oft der Turm bei den sowjetischen Panzern abgesprengt ist, ist also nicht falsch. Tatsächlich wird die explosive Sprengung aber nicht durch feindliche, ukrainische Geschosse hervorgerufen, sondern ist in der Bauart der Panzer selbst bedingt.