Volkswagen Concept C Golfassat Cabrio

Der Schreck war groß, als Bernd Pischetsrieder verkündete, dass das Golf-Cabrio keinen Nachfolger bekommen würde. Statt dessen versprach der oberste VW-Fahrer den Frischluft-Fans ein ähnlich großes Cabrio außerhalb der gewohnten Golf-Nomenklatur.

Der Schreck war groß, als Bernd Pischetsrieder verkündete, dass das Golf-Cabrio keinen Nachfolger bekommen würde. Statt dessen versprach der oberste VW-Fahrer den Frischluft-Fans ein ähnlich großes Cabrio außerhalb der gewohnten Golf-Nomenklatur.

Passat lässt grüßen

Ein Golf-Cabrio inkognito? Von wegen! Auf dem Genfer Automobilsalon steht mit dem Concept C eine Fahrzeugstudie, die nicht nur auf den Namen des Golf verzichten muss, sondern ihm auch fast nicht ähnlich sieht. Noch nicht mal technisch pflegt das Coupé-Cabrio am Lac Leman verwandtschaftliche Verhältnisse zum braven Bestseller. Unter der keilförmigen Karosserie steckt größtenteils Technik aus dem nächsten Passat.

Entwicklung ohne "Erblasten"

VW macht aus dem Abschied vom aufgeschnittenen Golf umgehend eine Tugend. Das Concept C sei ein vollwertiger Viersitzer und außerdem ein Coupé. Voraussetzungen, die man ohne tiefgreifende Design-Kompromisse mit der aktuellen Golf-Plattform nicht hätte erreichen können. So konnte die Entwicklung ohne "Erblasten" (VW-Pressetext) eines bestehenden Grundfahrzeugs in erster Linie zu einem üppigen Wachstum führen.

Riesending

Die Genfer Studie mit einer Länge von 4,41 Metern ist satte 20 Zentimeter länger als ein Golf. In der Breite überragt er VWs Kompakten bei 1,81 Metern auch noch um sechs Zentimeter. Da ist der Vergleich mit dem nächsten Passat nicht so abwegig, zumal das Konzept-Cabrio auch den quer eingebauten Motor der zukünftigen VW-Mittelklasse aufweist.

Betroffen von der ungewohnten Einbaurichtung ist zunächst ein Zweiliter-Benzin-Direkteinspritzer mit 150 PS, der inzwischen aus diversen VW- und Audi-Modellen bekannt ist.

Technische Daten

Motor

Vierzylinder Benzin-Direkteinspritzer

Hubraum

Zwei Liter

Leistung

150 PS / 110 kW

Länge/Breite/Höhe

4.410/ 1.810/ 1.430 Millimeter

Kofferrauminhalt (Verdeck offen/geschlossen)

200 / 400 Liter

Verkaufsstart

2006

Dach-Show

Komplett neu für VW ist das faltbare Hardtop, mit dem sich der Passat-Golf-Cabrio-Zwitter "binnen Sekunden" vom Coupé zum Cabrio umbauen lässt. Alles keine Sensation, dafür aber ziemlich kompliziert. So dürfen sich VW-Kunden zukünftig nicht nur auf "Dach auf" und "Dach zu" freuen, sondern bekommen gleich noch ein großes Glas-Schiebedach dazu. Der Rest ist eine Mischung aus den bewährten Metall-Klappdächern von Mercedes und Peugeot sowie BMWs Z-Faltung für herkömmliche Cabrio-Verdecke. Das Wolfsburger Verdeck schwenkt beim Schließen nicht nach oben, sondern faltet sich horizontal zum einem Z-förmigen Sandwich, das komplett unter einer großen Kofferraum-Klappe verschwindet. "Klingt kompliziert, ist kompliziert", finden auch die VW-Experten und freuen sich im gleichen Atemzug darüber, dass die Falterei "sensationell aussieht".

Neues VW-Design

Nicht ganz unspektakulär ist auch der Rest der Studie. So erinnert das Concept C von vorne an den unlängst vorgestellten Konzept-Roadster "R", der den wuchtigen Kühlergrill und die ungewöhnliche Form der Scheinwerfer zum typischen VW-Design erhob. Gleiches gilt für die schmalen Heckleuchten, die das Cabrio ebenfalls vom Roadster geerbt hat. Zumindest die auffällige Kombination aus Kühlergrill und unterem Lufteinlass wird in abgeschwächter Form schon beim zukünftigen Golf GTI auftauchen. Das neue VW-Cabrio selbst wird es erst 2006 zu den Händlern schaffen.

Möglichst nicht wiedersehen möchte man hingegen die extreme Keilform, die die VW-Designer ihrem Cabrio-Experiment verpasst haben. Aktuell wirkt das Teil so buckelig, als hätten sich die Wolfsburger beim Entwurf von windigen Tunern beraten lassen.

Ein bisschen Golf muss sein...

Ganz ohne Golf geht es allerdings doch nicht. Der Innenraum des Concept C dürfte Golf-Fahrern verdächtig bekannt vorkommen - sieht man mal von den angeschrägten Lüftungsdüsen ab. So müssen sich die Wolfsburger Cabrio-Veteranen mit dem bewährten Interieur und der Tatsache über den Verlust ihres offenen Golfs hinwegtrösten, dass sie sich beim Neuen wenigsten nicht den Kopf stoßen. Durch den Plattform-Wechsel konnten die VW-Entwickler nämlich darauf verzichten, den Rahmen der Frontscheibe weit in den Innenraum ragen zu lassen.

Jochen Knecht