Studie Gen.Travel Ausklappbare Betten und spezielles Lichtsystem: VW-Konzeptfahrzeug verwandelt sich während Fahrt in Schlafzone

Der VW Gen.Travel fährt auf einer Straße
VW präsentiert mit dem Gen.Travel ein Auto für die Zukunft
© Volkswagen AG
Mit dem Gen.Travel will VW das Autofahren dem Fahrzeug selbst überlassen. Der Fahrer soll stattdessen zum "entspannten Reisegast" werden und während der Fahrt Zeit mit der Familie oder dem Schlafen verbringen. Die Studie will zeigen, wie die Mobilität von morgen aussehen soll.

Autos bekommen immer mehr Assistenzsysteme und sollen künftig vollautonom fahren. Bis dahin wird zwar noch etwas Zeit vergehen, doch VW zeigt mit dem Konzeptfahrzeug Gen.Travel schon jetzt, wie ein Auto der Zukunft funktionieren soll. Das Premium-Fahrzeug, das in der Klasse zwischen Limousine und MPV (Multi Purpose Vehicle) angesiedelt ist, fährt autonom nach Stufe 5. Das System soll vorausschauend vertikale und laterale Bewegungen wie Beschleunigung, Bremsen oder Kurvenneigung berechnen und die Fahrweise sowie Bewegungsbahn optimieren können. Außerdem nutzt es KI und Platooning zum automatisierten Fahren in einer Kolonne. 

Damit verfügt das Konzeptfahrzeug über die höchste Stufe des autonomen Fahrens, was bedeutet, dass es komplett selbstständig in allen Bereichen fahren kann. Die Fahrerin oder der Fahrer hat also keine Fahraufgabe mehr. So will Volkswagen mit dem Gen.Travel aus der Fahrerin oder dem Fahrer "einen entspannten Reisegast" machen. 

Dazu soll das Auto "für jede Reise individuell angepasst" werden können. Es verfügt über Sessel und einen mittig platzierten Tisch, an dem bis zu vier Personen Platz nehmen können. Dynamische Lichtquellen sollen eine angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen und das Aufkommen von Reisekrankheit vermeiden. Alternativ zur kreativen Nutzung kann etwa für Kinder ein Unterhaltungsprogramm mit den Frontsitzen via Augmented Reality (AR) konfiguriert werden, bei der digitale Elemente in die reale Welt eingefügt werden. Wollen sich die Insassen während der Fahrt ausruhen oder schlafen, lassen sich zwei Sitze zu Betten ausklappen. Ein spezielles Lichtsystem soll hierbei die Ausschüttung des Hormons Melatonin, das schlaffördernd wirkt, anregen. In der Folge soll eine Schlafzone entstehen, in der ein natürliches Einschlafen sowie Aufwachen ermöglicht wird.  

Der Gen.Travel greift insgesamt auf verschiedene technische Möglichkeiten zurück, wie auch auf ein innovatives Insassenrückhaltesystems, das "höchste Sicherheit" gewährleisten soll. Darüber hinaus soll die gläserne Fahrzeugkabine zur einer angenehmen Fahrt beitragen: Die Fenster reichen bis zur Gürtellinie nach unten, um eine möglichst gute Sicht nach draußen zu bieten. Legt man sich aber hin, soll man von der Außenumgebung nichts mehr mitbekommen. Weiter besitzt die Designstudie Flügeltüren, die den Ein- und Ausstieg erleichtern sollen.

Klaus Zyciora, Leiter Volkswagen Konzern Design, sagt: "[…] Der Gen.Travel verkörpert das visionäre Design von übermorgen für die Mobilität von morgen. Die effiziente Formgebung prägt das extrem markante Design […]." Zyciora verspricht: "Das Automobil wird nicht nur besser, sondern auch aufregender als jemals zuvor." Nikolai Ardey, Leiter Volkswagen Group Innovation führt fort: "In der konzernweiten Innovationsforschung entwickeln wir diese Idee weiter und zeigen, wie unsere Kundinnen und Kunden zukünftig Mobilität erleben können – zum Beispiel als Service. Mit dem Gen.Travel wird heute schon erlebbar, was in naher Zukunft mit innovativer Technologie möglich sein wird."

VW Gen.Travel soll Basis für künftige Serienfahrzeuge bieten

Der Gen.Travel soll nicht das klassische Auto ersetzen, sondern für eine Reise gemietet werden können, auch wenn eine Markteinführung des Prototypen nicht geplant ist. Stattdessen sollen aber auf dessen Basis künftig einzelne Features auf Serienfahrzeuge übertragen werden. Details etwa zur Motorleistung sowie Antriebsart nennt VW nicht. Es ist jedoch davon auszugehen, dass vergleichbare Fahrzeugmodelle mit Elektromotor erscheinen dürften, da die Wolfsburger von einem "emissionsfreien" Auto sprechen. Zudem baut VW die Elektromobilität stark aus und hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den Anteil von E-Autos auf dem Markt auf 70 Prozent zu erhöhen.

Wann ein autonomes Reise-Auto von VW auf den Markt kommen soll, verrät der Autobauer nicht. Es lässt sich bisher allerdings auch nicht klar vorhersagen, wann vollautonome Fahrzeuge in Serie produziert werden. In Deutschland ist seit Juni 2021 gerade mal autonomes Fahren nach Stufe 3 erlaubt. Am Samstag (24. September) präsentiert VW den Gen.Travel erst einmal auf der Oldtimer-Show "Chantilly Arts & Elegance" bei Paris.

nk