Francis Blade, seines Zeichens sprungfreudiger Pixel-Pirat, ist ein entfernter Verwandter der kurvigen britischen Archäologin Lara Croft. Nicht ganz so behände wie diese hangelt er sich an Vorsprüngen entlang, überwindet halbwegs elegant die halsbrecherischsten Abgründe, versucht sich an Rätseln mit Schaltern oder schiebt Kisten durch die Gegend. Er wehrt sich mit Säbel und Pistolen gegen Affen, die "KI" (Künstliche Intelligenz) nicht buchstabieren können. Er hatte nicht das Glück, gefragt zu werden, welche drei Spiele oder Musik-CDs er mit auf die Insel nehmen möchte. Nun sitzt er dennoch fest auf seinem Karibik-Eiland und muss sein gestrandetes Schiff erst auf Vordermann bringen, bevor er wieder gen Heimat schippern darf. Doch das Fleckchen Land in der sonnigen Südsee hat mehr zu bieten als Sandstrand und Palmen - Gefahren warten auf den Helden dort ebenso wie der obligate Piratenschatz.
Das Gameplay von "Black Buccaneer" orientiert sich nicht nur bei den Puzzles und im Leveldesign deutlich an der "Tomb Raider"-Reihe. Letztere hat es bis heute nicht überzeugend geschafft, Steuerung und Kameraführung perfekt aufeinander abzustimmen. "Black Buccaneer" kupfert hier bei Lara ab, reduziert das Interface auf das Nötigste und arbeitet die Schwächen so richtig heraus: Ein echter Pirat bewegt sich nicht grazil, sondern ruckhaft. Er schaut nicht, sondern springt einfach - auch wenn er dabei mangels Überblick des Öfteren ins Bodenlose stürzt. Präzise Aktionen sind angesichts der plumpen Steuerung eh nicht möglich. Speichern darf Blade auch nicht, wann er will, sondern nur an speziellen Monumenten und nur gegen Tribut. Immerhin kann sich der Held von Zeit zu Zeit in den furchterregenden Voodoo-Haudegen Black Buccaneer verwandeln und dann seine speziellen Zauber wirken lassen. Doch die ganze Voodoo-Hintergrundstory wirkt zu notdürftig aufsetzt, um dem Ganzen wenigstens einen Anflug von Gänsehaut-Atmosphäre zu verleihen.
Black Buccaneer
Hersteller/Vertrieb | Widescreen Games/CDV Interactive |
Genre | Action-Adventure |
Plattform | PS2, PC |
Preis | ca. 30 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Grafisch zwar auch nicht ganz auf dem neuesten Stand, sieht "Black Buccaneer" trotz unbeholfener Animationen ganz passabel aus. Das wüste Getrommel des Soundtracks versetzt den Spieler auch akustisch in karibische Dschungelgefilde. "Black Buccaneer" ist ein ebenso harmloser wie halbgarer Seeräuberspaß, den es wohl nur wegen Johnny Depps aktuellem dritten Auftritt als Jack Sparrow auch hierzulande noch an die Oberfläche gespült hat. Erfahrenen Zockerpiraten schläft bei dem Titel jedoch das Holzbein ein.