Bereits seit dem Frühjahr im US-Handel kommt "Crusaders - Thy Kingdom Come" jetzt über CDV in einer deutschen Version auf den Markt. Der Spieler schlüpft in die Rolle von fünf gewieften historischen Heerführern und startet von Deutschland, England, Italien, Frankreich oder Spanien aus Richtung Palästina. Missionen mit dynamisch wechselnden Zielen und abwechslungsreichen Aufgaben versprechen spannende Schlachten und strategische Herausforderungen, zumal die mittelalterliche Welt auch noch ganz ansehnlich in Szene gesetzt ist. Wer jedoch glaubt, nach Segas grandiosen "Medieval II: Total War" ein ähnlich komplexes und atmosphärisches Spielerlebnis erwarten zu können, wird zwangsläufig enttäuscht sein.
Zwar bietet "Crusaders" zwischen den eigentlichen Kämpfen die interessante Möglichkeit, seine Krieger in einem Feldcamp zu trainieren, bessere Ausrüstung einzukaufen und neue Truppen zu rekrutieren. Auf dem Schlachtfeld hingegen offenbaren sich jedoch gnadenlos die Schwächen des ambitionierten Programms: Während man seine Kampfverbände per Maus über die stimmungsvolle Landschaft steuert, plagt man sich mit der zickigen, frei positionierbaren Kamera herum, um halbwegs die Übersicht zu behalten. Die Fußmärsche der Klonkrieger ziehen sich auch im beschleunigten Modus ewig hin. Kommt es schließlich zur Schlacht, verliert man zusehends die Kontrolle über die eigenen Soldaten. Anhöhen im Terrain lassen sich zwar taktisch nutzen, doch Mängel bei der Wegfindung und in der Künstlichen Intelligenz machen jeden Winkelzug zu einem Spiel mit dem Zufall.
Nur eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: die zahlenmäßig überlegene Armee wird das Schlachtfeld siegreich verlassen. Ebenfalls ärgerlich: Wenn man nicht unmittelbar ans Geschehen heranzoomt, laufen Schlachten oft völlig tonlos ab - kein Waffengeklirr, kein Kriegsgeschrei, nur Stille und Gewusel
Crusaders - Thy Kingdom Come
Hersteller/Vertrieb | Neocore Games/CDV |
Genre | Strategie |
Plattform | PC |
Preis | ca. 30 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Für Spieler, die nicht von Segas "Total War"-Reihe verwöhnt sind, mag "Crusaders" durchaus seine Momente haben. Strategie-Einsteiger können angesichts der simplen Taktik-Anforderungen erste Erfahrungen mit dem Einsatz von Terrain, Nah- und Fernkampfeinheiten sammeln. Wer allerdings üppig präsentierte, komplexe Herausforderungen mit einem gewitzten Computergegner oder einen optionsreichen Mehrspielermodus sucht, sollte von "Crusaders" besser die Finger lassen und auf den neuesten "Total War"-Spross "Empire" warten. Der rückt Anfang 2009 in die Läden vor ...
