Der böse INKT-Konzern hat Chroma City ihrer Farben beraubt. Und da niemand dauernd schwarz sehen will, bildete sich eine Untergrundbewegung, die Chroma wieder zu buntem Glanz verhelfen will. Der Spieler schlüpft in die Rolle des Revoluzzers Blob. Der kleine grüne Ball rollt wie eine lebendig gewordene Farbwalze durch die grausam graue Welt, um diese zu übermalen - und damit zu retten. Denn die einst fröhlichen Bewohner von Chroma City haben sich unter der Diktatur der grausam-grauen INKT-Polizisten in traurige Graulinge verwandelt, die nur durch Blobs Malfreude gerettet werden können.
Großen Wert legten die Macher auf die musikalische Untermalung, welche die Streichaktionen ... nun ja, unterstreichen soll. So wählt man vor dem Spiel Blobs Stimmung. Zur Wahl stehen Emotionen wie furchtlos, aufsässig, glücklich oder funkig. Jede Stimmung entspricht einem bestimmten Musikstil, wobei viele erst durch malerische Heldentaten freigeschaltet werden.
Die Steuerung ist maßgeschneidert für die speziellen, aktionsbetonten Controller der Wii. So sind beide Hände in Dauereinsatz, wenn Blob durch die Stadt rollt, Fassaden erklimmt, Abgründe überspringt, Farben mischt, Wände streicht und Gegenstände oder Wahrzeichen bemalt. Dazu müssen zunächst sogenannte Farbbots zerstampft werden, indem die Fernbedienung geschwungen wird. Dann nimmt Blob die gewünschte Farbe an und kann Wände bemalen. Die so befreiten Graulinge werden nun zu deren großer Freude sanft (!) überrollt und verwandeln sich wieder in farben- und lebensfrohe Blobs.
Noch schneller geht die Malerei, wenn Blob einen Transformator zerstampft - dann wird die Umwelt im direkten Aktionsradius automatisch wieder farbig. In Acht nehmen muss Blob sich unter anderem vor angreifenden Egelbots, Wasser und Tinte, denn diese rauben ihm Farbe und machen ihn somit so arbeitsunfähig wie einen Graffiti-Künstler ohne Dose. Manchmal gilt es allerdings, Feuer mit Feuer zu bekämpfen: Hat Blob Tinte abbekommen, muss er sogar ins Wasser springen, um nicht an einer Vergiftung zu verenden.
Ein Kompass zeigt Blob seine nächsten Aufgaben, Farbbots und Wasserstellen. Erst wenn der runde Held genug Farbe ins Leben eines Stadtteils gebracht hat, öffnet sich das Tor zum nächsten Abschnitt. "De Blob" bietet zwar keine komplett offene Sandbox-Spielwelt à la GTA, macht aber wesentlich mehr Spaß als striktes Malen nach Zahlen. Allein die Aufgabe, das graue Einerlei nach Herzenslust zu beklecksen, macht kindische Freude.
Um Langeweile vorzubeugen, müssen manche Aufgaben innerhalb eines Zeitlimits gelöst werden. Offline-Multiplayer-Modi mit Splitscreen sorgen für zusätzlichen Spielanreiz. Auf Dauer erweist sich das Gameplay dennoch als etwas gleichförmig. Abzüge in der B-Note (B wie Bewegung) gibt es außerdem wegen der teils leicht unpräzisen Sprungsteuerung.
De Blob
Hersteller/Vertrieb | Blue Tongue/THQ |
Genre | Jump & Run |
Plattform | Wii, PS3 |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ab 6 Jahren |
Alles in allem aber ist "De Blob" alles andere als farblos und beweist: Bob Ross, der verstorbene Kitschmaler aus dem BRalpha-Nachtprogramm lag richtig - jeder kann malen. Und es macht Spaß. Die originelle Spielidee, der schräge Humor der Zwischensequenzen und die skurrilen Figuren machen den Titel nicht nur für junge Wii-Besitzer zur idealen Beschäftigungstherapie gegen die Herbstdepression.