"Die Sims: Tiergeschichten" Sims an der Leine

Vom Hamster über den Wellensittich bis zum Mops - über 23 Millionen Haustiere scharren, flattern, knurren oder miauen in Deutschland. So manches Frauchen oder Herrchen wird sich mit eigenen Erlebnissen in Maxis' "Sims: Tiergeschichten" wiederfinden ...

Die beiden Tiergeschichten, die das gleichnamige "Sims"-Spin-off erzählt, könnten dem Morast deutschen Nachmittagsfernsehens zwischen "Richterin Barbara Salesch", "Unter uns" und der "Tier-Nanny" entsprungen sein: Der hoffnungslos verschuldeten Alice und ihrem Hund Sam droht die Obdachlosigkeit. Eine ebenso skrupellose wie unsympathische Immobilienspekulantin plant, die beiden vor die Tür zu setzen. Was liegt da näher für Alice, als ihren Sam für eine Hundeshow zu trainieren, um dort das Preisgeld abzustauben und damit das eigene Heim zu retten?! Oder Chefkoch Stefan: Der hat es satt, alleine am Herd zu stehen und sucht ein weibliches Pendant. Gleichzeitig beaufsichtigt er Diva, die eigenwillige Katze seiner Cousine. Wenn es da mal nicht zu haarsträubenden Verwicklungen kommt ...

Besonders anspruchsvoll sind sie also nicht, die Handlungen der "Tiergeschichten". Auf überraschende Wendungen wartet man jedenfalls vergeblich. Trotzdem können gerade Haustierbesitzer mit dem Spiel durchaus eine Menge Spaß haben. Die Hintergrundstories bieten nämlich gerade mal einen grob skizzierten Rahmen für all das, was man tagtäglich mit seinen felligen Begleitern auch erlebt: Der Hund will seinen Napf gefüllt haben, die Katze ihren Jagdinstinkt ausleben. Alice muss mit ihrem Vierbeiner spielen und mit ihm auch dann um den Häuserblock laufen, wenn sie eigentlich gar keine Lust dazu hat. Diva hingegen schärft ihre Krallen am schmucken Ledersofa ihres Aufpassers und wird dafür ordentlich ausgeschimpft.

Wer Tiere mag und vielleicht selbst eines hat, wird sich mit den "Tiergeschichten" identifizieren können. Langweilig kann es einem auch mit den digitalen Fellnasen kaum werden, denn sie halten den Spieler permanent auf Trab. Ständig versucht man, die Balance zu halten zwischen den Bedürfnissen des menschlichen Sims und seines tierischen Freundes.

Grafisch ist das alles ebenso schön in Szene gesetzt wie in "Die Sims 2" - besonders die Tieranimationen lassen Hunde- und Katzenbesitzern das Herz aufgehen. Der Schwierigkeitsgrad wurde allerdings gegenüber dem Hauptprogramm deutlich heruntergeschraubt. Während "Die Sims 2" mit ihrer Komplexität auch hartgesottene Spieler noch fordern und begeistern können, richtet sich die Reihe der "Sims"-Geschichten an Einsteiger und Gelegenheitszocker. Geboten wird nette, aber belanglose Unterhaltung mit rotem Handlungsfaden.

Die Sims: Tiergeschichten

Hersteller/Vertrieb

EA/EA

Genre

Simulation

Plattform

PC

Preis

ca. 40 Euro

Altersfreigabe

o.A.

Etwas mehr Tiefgang als die beiden Geschichten bietet der "Freie Modus", in dem jeder Spieler seine eigenen Geschichten erleben kann. Hier ist es auch möglich, Sims und Haustiere ganz nach eigenem Gusto zu erstellen und in die virtuelle Nachbarschaft der Gemeinde "Reinfall" einzugliedern. Sicherlich wird gerade dieser Part des Spiels bei manchem Lust auf mehr wecken und zum Kauf von "Die Sims 2" animieren. Der Verdacht liegt nahe, dass mit der "Geschichten"-Reihe genau dieses Ziel verfolgt werden soll. Doch für einen "Teaser" sind die "Tiergeschichten" mit rund 40 Euro einfach gnadenlos überteuert.

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Herbert Aichinger/Teleschau

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