"LocoMania" Ent-Zugs-Erscheinungen möglich

Großer Bahnhof für einen Budget-Titel: Man muss kein Eisenbahn-Freak sein, um "LocoMania" zu mögen. Das kleine, aber feine Strategiespiel zieht einen Zug um Zug in seinen Bann und lässt einen so schnell nicht mehr los.

Geben wir's doch zu: In fast jedem von uns steckt ein heimlicher Lokomotivführer, ein verhinderter Fahrdienstleiter, der gerne Löcher in anderer Leute Tickets knipsen würde. In "LocoMania" kommen all diejenigen zum Zug, deren Herz schon immer für die kraftvollen Stahlrösser auf Schienen geschlagen hat.

Unscheinbar war die Ankunft von "LocoMania" auf dem Spielemarkt - wer erwartet schon Suchtpotenzial bei einem Titel, bei dem man wie auf einer Modelleisenbahn-Anlage mit Zügen jongliert, Weichen stellt, Ampeln umschaltet und regelmäßige Stopps an Bahnhöfen einplant. Doch jeder, der nur einen geringfügigen Hang zum Tüfteln hat, wird dem Charme von "LocoMania" gleich nach dem Tutorial erliegen.

Es beginnt relativ einfach: Wenige Züge müssen auf einer überschaubaren Karte so herumbugsiert werden, dass sie sich nicht gegenseitig in die Quere kommen. Mit ein paar Klicks auf Ampeln und Weichen ist es schon fast getan. Manche Züge müssen per Linksklick mal die Fahrtrichtung wechseln, aber das war's dann auch schon. Für gelungene Aktionen wie den gewünschten Halt an einem Bahnhof kriegt man Punkte gutgeschrieben, die sich im Internet mit anderen "LocoMania"-Spielern vergleichen lassen.

Nach den ersten Fingerübungen steigt die Schwierigkeitskurve rasant an. Auf den zwölf verschiedenen Strecken wird der Hobby-Bahnchef mit immer komplizierteren Gleisnetzwerken konfrontiert, und die Zahl der Züge, die man logistisch unter einen Hut bringen muss, nimmt drastisch zu. Für besonderen Nervenkitzel sorgen dabei Atomtransporte, die nicht mehr gestoppt werden dürfen, sobald sie sich einmal auf den Weg gemacht haben - penible Vorausplanung ist hier das A und O.

"LocoMania" bietet vier verschiedene Spielmodi: den "Zeitangriff", in dem es gilt, Züge durchs Land zu schicken, um eine vorgegebene Mindestzahl von Punkten zu erreichen und damit eine weitere Karte freizuschalten. In "Kontrollpunkt" fertigt man innerhalb einer bestimmten Frist so viele Züge wie möglich ab. Dabei verlängert sich für jeden Zug die Spielzeit um eine Minute. "Zeitangriff" darf auch unbegrenzt durch eine Mindestpunktzahl gespielt werden. In "Freie Fahrt" können sich virtuelle Lokführer auf allen freigeschalteten Karten nach Herzenslust austoben, ohne sich um Punkte oder Zeitvorgaben kümmern zu müssen. Mit der Zeit wiederholen sich jedoch die Abläufe und "LocoMania" verliert wegen fehlender Abwechslung ein wenig von seiner anfänglichen Faszination.

LocoMania

Hersteller/Vertrieb

Lighthouse interactive/Frogster

Genre

Strategie

Plattform

PC

Preis

ca. 20 Euro

Altersfreigabe

ab 3 Jahren

Grafisch unspektakulär mit dem Charme einer Spielzeugeisenbahn, unterlegt mit netten Sounds und belangloser Fahrstuhlmusik, beschränkt sich "LocoMania" aufs Nötigste: gutes Gameplay. Die Steuerung, die einen mit wenigen Tasten oder Mausbewegungen über die frei zoom- und drehbaren Karten von Zug zu Zug fliegen lässt, kann voll und ganz zufriedenstellen. Störend ist lediglich die fehlende Speichermöglichkeit innerhalb der einzelnen Levels. Diese können sich schon mal über eine Stunde hinziehen - für den schnellen Bahnausflug zwischendurch eignet sich "LocoMania" also nicht. Freunde kniffliger strategischer Herausforderungen können ihr Geld dennoch guten Gewissens in einen "LocoMania"-Spielspaß-Trip investieren.

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Herbert Aichinger/Teleschau

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