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Bahn-Kollision von Bad Aibling Fahrdienstleister soll versucht haben, Züge durch Notruf zu stoppen

Kurz vor der Kollision zweier Züge bei Bad Aibling wurden angeblich zwei Notrufe vom Fahrdienstleiter abgesetzt. Das berichtet der "Spiegel". Doch die Funknachrichten kamen offenbar zu spät.

Der diensthabende Fahrdienstleiter im Stellwerk von Bad Aibling hat nach Informationen des "Spiegels" versucht, die aufeinander zurasenden Züge per Notruf noch zu stoppen. Er habe kurz hintereinander über Sprechfunk zwei Notrufe abgesetzt und dafür ein spezielles Mobilfunknetz der Bahn mit einer Notruffunktion genutzt. Eine Polizeisprecherin sagte auf Anfrage, dazu lägen ihr keine Informationen vor.

Dem Magazin zufolge erreichte der erste Notruf die Lokführer wohl kurz vor dem Zusammenstoß der Regionalzüge am Dienstag zwischen Holzkirchen und Rosenheim. Der zweite Notrufversuch sei offensichtlich nach der Kollision erfolgt.

Deutsche Bahn äußert sich nicht zu Ermittlung

Einem Sprecher des Eisenbahn-Bundesamtes zufolge wird der Zugfunkverkehr zwischen dem Stellwerk und den Triebwagenführern ausgewertet und ist Bestandteil der Ermittlungen. Die Deutsche Bahn wollte sich wegen der laufenden Ermittlungen nicht zu dem "Spiegel"-Bericht äußern.

Bei den voranschreitenden Aufräumarbeiten nach dem Zugunglück wurde die letzte noch vermisste Blackbox gefunden. Dieser Fahrtenschreiber zeichnet relevante Informationen während der Fahrt auf und soll dazu beitragen, die Ursache für das Zugunglück mit bislang elf Toten herauszufinden. Die Zahl der Opfer könnte allerdings noch steigen: "Es ist leider so, dass einige in einem kritischen Zustand sind", sagte eine Polizeisprecherin.

Es könnten noch weitere Menschen nach Bad-Aibling-Unfall sterben

Es stehe zu befürchten, dass weitere Menschen in den Kliniken den Kampf um ihr Leben verlören. Am Donnerstagabend war ein 47-Jähriger seinen Verletzungen erlegen. Am Dienstag waren zwei Züge auf der eingleisigen Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim ungebremst ineinander gerast.

Zur Suche nach der Ursache sagte die Sprecherin: "Wir brauchen noch mehr Puzzleteile, um das gesamte Bild sehen zu können." Es sei noch nicht ausgemacht, ob es sich um menschliches oder technisches Versagen handele. "Da können auch mehrere Sachen zusammenspielen." Eine andere zuverlässige Quelle hatte der Nachrichtenagentur DPA bereits am Dienstag "menschliches Versagen" als Ursache genannt.

nik/DPA

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