"Samurai Warriors: Katana" 80 Kilo Geschnetzeltes, bitte!

Ausgerechnet beim Schwertkampf erweist sich "Samurai Warriors Katana" als stumpfes Vergnügen ...

Grafisch ist das Game recht ordentlich geraten, zumindest für Wii-Verhältnisse. Die Gegner sind mit Liebe gestaltet. Gleiches gilt für die abwechslungsreichen Szenarien, die den virtuellen Samurai über Feld, Wald und Wiese führen, ebenso wie durch Dörfer, Schiffe und Höhlen. Sogar Burgfräulein wollen aus einem brennenden Schloss gerettet werden. Und wenn er Glück hat, muss der Samurai nicht zu Fuß marschieren, sondern nimmt auf dem Rücken eines Pferdes Platz.

Für Rollenspiel-artige Vielseitigkeit sorgt das Upgrade-System, bei dem nach erfolgreich absolvierten Missionen Gold investiert werden kann, um Fertigkeiten und Equipment nach individuellen Wünschen zu verbessern oder zu ergänzen. Acht authentische Samurai-Waffen stehen zur Verfügung - neben dem namensgebenden Katana unter anderem Speer, Kanone, Bogen, Hammer und Bumerang. Mit der Wii-Fernbedienung Wurfgeschosse gezielt abzufeuern, macht Laune, ebenso der Umstand, dass andere Krieger dem Protagonisten beratend und unterstützend zur Seite stehen. Für zusätzliche Abwechslung sorgt der Versus-Modus, in dem man mit einem Kumpel acht Mini-Spiele absolvieren kann.

Kritik verdient "Samurai Warriors Katana" an anderer, zentraler Stelle: Das Kampf-System ist eines ambitionierten Wohnzimmer-Samurais unwürdig. Es erinnert in seiner Einfachheit eher an einen klassischen Lightgun-Shooter als an eine Schwert-Simulation - nicht nur wegen des Fadenkreuzes und der vorgegebenen Routen. Bei Hieben und Paraden kommt es nicht auf perfektes Timing an. Vor allem nicht im sogenannten Mouso-Modus, der aktiviert werden kann, sobald eine Art "Berserkerbalken" durch vorige Gemetzel aufgeladen ist. Wildes Herumwirbeln der Fernbedienung oder schnell wiederholtes Drücken des A-Knopfes reichen völlig aus, um gegen eine übermächtige Schar von Gegnern zu siegen.

Das mag Casual Gamer, die auf schnellen Spielspaß aus sind, zufriedenstellen. Alle anderen wird es an die schlechten Vertreter des Prügelspiel-Genres erinnern, bei denen wahlloses hektisches Drücken von Tasten nach dem Zufallsprinzip zum gleichen Ergebnis führt wie ein bewusst eingesetzter Special Moves zur rechten Zeit. Im Vergleich zu den Schwertkämpfen bei Ubisofts "Red Steel" wirkt die Umsetzung eher enttäuschend. Insbesondere, wenn man sich von dem vielversprechenden Wort "Katana" im Spieltitel eine maßgeschneiderte Berücksichtigung der innovativen Wii-Controller erhoffte.

Samurai Warriors: Katana

Hersteller/Vertrieb

Koei/THQ

Genre

Action

Plattform

Wii

Preis

ca. 60 Euro

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Dem allzu simplen Gefuchtel und den auf Dauer monotonen Missionen ist anzukreiden, dass das Game trotz einiger guter Ansätze deutlich schneller in Vergessenheit geraten wird als die Geschichte der Samurai. Schade, dass aus der guten Idee nicht mehr gemacht wurde. Vielleicht schlägt sich EAs "Ninja Reflex" besser ...

TELESCHAU
Michael Eichhammer/Teleschau

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