Was darf man sich vom Next-Gen-Debüt dieser altehrwürdigen Beat'em Up-Reihe erwarten? Klar, hochauflösende Grafiken, geschmeidig animierte Kämpfer, filigrane Details, spektakuläre Arenen und anderes Effekt-Blendwerk. Bietet "Soul Calibur 4" alles. Ebenso ein Dutzend Newcomer wie Hilde von Krone, Scheherazada, Angol oder die eingangs erwähnten "Star Wars"-Recken, die sich zu den 24 bekannten Schwertschwingern hinzugesellen.
Mit großartigen inhaltlichen Neuerungen kann das klinisch reine und jugendfreie Beat'em Up jedoch nicht aufwarten - im Gegenteil: Entwickler Namco Bandai hat sein Modi-Angebot aufs Wesentliche reduziert. Schnelle und unkomplizierte Action verspricht die Arcade-Variante, in der man sich mit einem Kämpfer nach Wahl durch diverse Stages bis hin zum Endgegner prügelt. Ausdauernde Zocker versuchen ihr Glück im "Schicksalsturm", auf dessen 50 Etagen meist mehrere Duelle, aber auch versteckte Schätze mit neuen Waffen, Rüstungen und Kleidungsstücken warten - sofern man bestimmte Siegbedingungen erfüllt. Wofür die Mühe? Für den Charakter-Editor. Mit dem lässt sich ein eigenes Alter Ego erstellen und von Kopf bis Fuß entsprechend gestalten - was vor allem online für die schrägsten Kloppereien sorgt.
Herz des Spiels ist jedoch der Story-Modus, der unerwartet mager ausgefallen ist. Begleitet von schicken cineastischen Sequenzen wollen gerade einmal fünf Herausforderungen bewältigt werden, ehe man die sagenumwogenen Klingen "Soul Edge" und "Soul Calibur" in den Händen hält - oder auch nicht. Serien-Verteran Mitsurugi lässt die "mächtigsten Schwerter des Universums" einfach stecken. Braucht er nicht, sagt er. Fertig. Abspann. Es gibt allerdings auch spektakulärere Enden, weshalb man sich irgendwann mit jeder Figur zum Finale prügelt - und dabei neue Charaktere und Arenen freischaltet.
An der leicht zu erlernenden, aber schwer zu beherrschenden Steuerung legte Nacmo Bandai glücklicherweise kaum Hand an. Fans der Serie werden sich sofort zurechtfinden, Neulinge schnell daran gewöhnen. Die wenigen Neuheiten - das Zerlegen der feindlichen Rüstung und so genannte "Critial Finisher" - kommen meist nur bei bei Online-Duellen zum Tragen. Sie fördern aggressives Vorgehen und machen dauerblockenden Spielern das virtuelle Leben schwer.
Soul Calibur 4
Hersteller/Vertrieb | Namco Bandai/Ubisoft |
Genre | Beat'em Up |
Plattform | PlayStation3, Xbox 360 |
Preis | ca. 70 Euro |
Altersfreigabe | ab 16 Jahren |
Darf man zuschlagen? Ja, darf man. So richtig umhauen wird einen das neue "Soul Calibur 4" allerdings nicht. Zu sehr setzt man auf die feine HD-Optik, die prominenten Gäste und das Effektfeuerwerk. Die Innovationsarmut überstrahlen sie allerdings nur kurze Zeit.