Zum einen, weil für Spyros finales Feuergefecht ein neues Entwicklerteam verantwortlich zeichnet: Etranges Libellules steckten bereits hinter "Arthur und die Minimoys" sowie "Asterix und Obelix XXL 2". Zum anderen verspricht Publisher Activision Blizzard: "Selten wurde ein Spiel für eine jüngere Zielgruppe derartig aufwendig inszeniert!"
Ob das Ausrufezeichen dafür gedacht ist, die letzten Zweifler zu überzeugen, sei dahingestellt. Tatsächlich macht "Dawn of the Dragon" eine ausgesprochen gute Figur. Vor allem auf den Next-Gen-Konsolen Xbox 360 und PS3 kommen die saftigen Wiesen, grellbunten Wunderwälder und düsteren Höhlen hervorragend zur Geltung. Die Duelle mit riesigen Bossgegnern sind eine optische Wucht. Und die Drachenflugeinlagen machen nicht zuletzt wegen der enormen Weitsicht Spaß. Aber nicht nur die Kulissen wurden verschönert: Auch die Schuppenpanzer von Spyro und seiner Geflügel-Gefährtin Cynder wurden auf Hochglanz poliert.
Die mit Cutscenes verbundenen Abenteuer des Drachenduos haben das Jump&Run-Genre längst hinter sich gelassen. Zwar gilt es immer noch, Lavabäche und andere Hindernisse springend und fliegend zu überqueren und nebenbei Edelsteine einzuammeln. Doch die Action steht bei "Dawn of the Dragon" eindeutig im Mittelpunkt.
Spyro und seiner ehemaligen Rivalin stehen bei ihrem Kampf gegen den dunklen Drachen Malefor und seine Armee aus Trollen und anderen Ungeheuern nicht nur Standards wie schwere und leichte Hiebe, Combos, Blocken und Werfen zur Verfügung. Beide können zudem ihre jeweiligen Spezialfähigkeiten nutzen, die imposant in Szene gesetzt sind. Spyro setzt auf die Macht der Elemente Feuer, Eis, Erde und Elektrizität, während Cynder Gegner mit Wind, Gift, Furcht und Schatten bekämpft. Die Fähigkeiten werden mit eingesammelten Erfahrungspunkten nach und nach ausgebaut - "God of War" lässt grüßen. Wie auch bei so manchen Quicktime-Events, bei denen zum richtigen Zeitpunkt vorgegebene Tasten nachgedrückt werden müssen ...
Einzelspieler können jederzeit zwischen den beiden Charakteren wechseln. Weitaus spaßiger wird's, wenn ein Mitspieler ins Geschehen einsteigt und eine der beiden Rollen übernimmt. Leider hat Etranges Libellules es verpasst, einen Online-Modus zu integrieren.
Der Soundtrack ist auffallend gut und unterstreicht die Atmosphäre der jeweiligen Szenerie perfekt. Mit den eher lustig gemeinten als lustigen Dialogen könnte man leben, wenn nicht die Synchronstimme Cynders so unglücklich gewählt wäre. Diese intoniert so unbeteiligt wie ein Daily-Soap-Darsteller. Im englischsprachigen Original dagegen liest sich die Besetzung so hochkarätig wie ein Hollywood-Cast: Elijah Wood, Gary Oldman, Christina Ricci und Mark Hamill! Das größte Manko von "Dawn of the Dragon" ist jedoch die unglückliche und nur eingeschränkt veränderbare Kameraführung, die oft ungünstige Blickwinkel beschert. So hilft oft nur ein kleiner Rundflug, um die Orientierung zurückzugewinnen. Gut also, dass Spyro endlich so lange fliegen kann, wie es sich für einen ausgewachsenen Drachen gehört!
The Legend of Spyro: Dawn of the Dragon
Hersteller/Vertrieb | Etranges Libellules/Activision Blizzard |
Genre | Action-Adventure |
Plattform | PS2, Nintendo DS, PS3, Wii, Xbox 360 |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Alles in allem ist "Dawn of the Dragon" mit Sicherheit der beste Teil der neuen Trilogie und somit ein gelungener Abschluss - trotz des Wiedersehens mit alten Bekannten aber nicht so herzergreifend wie die goldene beziehungsweise lilafarbene Sypro-Ära.